Die kleine, unscheinbare Magdalena wurde 1780 in den Hinterräumen des Etablissement von Madame Aurelie geboren. Ihre Mutter, Chloé, arbeitete dort schon lange als eine Freudendame und noch nie ist ihr ein solches Malheur passiert. Nichtsdestotrotz beschließt sie das Kind - mit Einferständnis von Madame Aurelie - zu behalten.
Der Vater des Kindes bleibt unbekannt. Jedoch ist zu vermuten, dass es einer ihrer Stammgäste, überwiegend adelige Herren, sei.
Um das Kind mit dieser Tatsache nicht zu belasten, erfand Chloé daher für Madga einen eigenen Familennamen: Petit. Denn das war das erste, an das Chloe beim "Kennenlernen" mit Madga dachte: "Wie klein und zerbrechlich die Kleine war."

Magda wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf, in Mitten des Geschehens des Bordells. Jedoch fehlte es ihr an nichts. So empfand sie es zumindest. Sie hatte zwar keinen Vater, jedoch eine liebevolle Mutter, viele Tanten, die sich um sie sorgten, und natürlich Nannan (so nannte sie Madame Aurelie). Als einziges Kind im Bordell wurde sie von allen in Etablissement - soweit es ihnen möglich war - verwöhnt.

Während ihre Mutter ihrer Arbeit nachging, verbrachte Magda ihre Zeit mit Nannan. So könnte man sagen, dass Nannan sie groß- und erzog. Magda kam so mit Zahlen und Buchstaben in Berührung (notwendig für die Verwaltung). Man kann jedoch nicht behaupten, dass sie richtig rechnen und lesen gelernt habe. Ihre wenig vorhandene Zeit für sich verbrachte Magda gerne auf den Straßen des Viertels bei den anderen Straßenkindern. Die meisten waren wie sie ohne Vater und Vermögen.

Als Magda alt genug wurde, hat Nannan angefangen sie für kleinere Aufgaben einzusetzen. Botengänge, Empfang und kleinere Einkäufe. Zudem lernte Magda so die höfische Knigge (jedenfalls wie sie in Bordellen, die sich auf adellige bzw. höher gestellte Kunden spezialisiert haben, üblich waren.)

Magda blieb jedoch immer ein kleines Rätsel. Niemand konnte recht sagen, was in ihr vorging. Mal war sie vorlaut, mal schüchtern. Mal sagte sie etwas überaus dummes, doch im nächsten Moment schien sie vor Weisheit nur zu spruddeln. Doch ein war sie immer: kindlich, frech und direkt.