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Aleta Leomara aus Keshal Rondra
Astraea Offline




Beiträge: 1.482

18.07.2017 12:22
Aus dem Leben gegriffen Zitat · Antworten

So....erste ^.^

Die Geschichte ist so lang das ich das ganze auf mehrer Posts aufteilen musste.

Damit man es besser Lesen kann habe ich auch die PDF nochmal angehängt.

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Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als Angst. Die Tapferen leben vielleicht nicht ewig, aber die Vorsichtigen leben überhaupt nicht

Dateianlage:
Aleta Leomara von Keshal Rondra.pdf
Astraea Offline




Beiträge: 1.482

18.07.2017 12:35
#2 Aus dem Leben gegriffen 1005 BF - 1015 BF Zitat · Antworten

5.Rondra 1005 BF Amazonenfeste Keshal Rondra
Unerbittlich tobte der Sturm um die trutzige Festung im Raschtulswall. Obwohl es Führer Nachmittag war, war es finsterer als in der dunkelsten Neumondnacht hätte sein können. Der Regen peitsche beinahe Waagrecht gegen die Felswände und Blitze zerrissen in kurzen Abständen den Himmel und ließen ein dunkles drohendes Donnern folgen.
"Gut so Elia... noch einmal Pressen..." Die Stimme der Heilerin war ruhig und dann fing sie das kleine Geschöpf auf. Der protestierenden Schrei des Geschöpfs ging im nächsten Donner unter. "Es ist ein kleines Mädchen." Elia sank erschöpft in die Kissen zurück und nahm ihre Tochter entgegen. Dafür hatte sich jede Qual gelohnt. Sie sah auf den flammroten Flaum der sich unter dem Tuch zeigte. "Wie willst du sie nennen?" "Aleta...." Sie drückte dem Würmchen einen Kuss auf die Stirn. "Willkommen meine Süße"

23. Hesinde 1010 BF Amazonenfeste Keshal Rondra
"Mama.... kann ich mit Arinna und Daphne spielen gehen?" Elia sah auf ihre Tochter hinab. Die Roten Locken die sie am morgen geflochten hatte waren mit frischem Stroh gespickt, über die Wange mit den Sommersprossen zog sich eine Dreckspur, die einfache Tunika wurde mit einem Gürtel gerafft, die weiche Stoffhose war an den Knien schon wieder fast durchgescheuert. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen sich einen Thorwaler auszusuchen. Zumindest das ungestüme Wesen hatte sie geerbt. "na gut. aber pass bitte auf... und seid zurück wenn es dämmert." "Juhuuuu....Danke Mama...." sie wurde umarmt und schon war das Mädchen aus dem Stall verschwunden.

"Nein...Nein...Nein...So geht das nicht.... du machst das falsch...." "Lass mich.... ich mach das wie ich will...." "Aber das ist verkehrt...." "Du bist doof...." "selber doof..." "Aua....." "....Das sag ich meiner Mama...." "Dann mach doch...olle Petze...." Daphne hielt sich ihr Ärmchen und griff nach Arinnas Hand die unbeteiligt daneben gestanden hatte als Aleta und Daphne sich gestritten hatten. Sie waren in einem kleinen Waldstück, etwas oberhalb der Felder und wollte sich in der Hasenjagd versuchen und Fallen bauen. Dabei hatte Daphne ständig versucht Aleta zu korrigieren und zu belehren bis diese schließlich zugeschlagen hatte. Arinna die von Haus aus einen ruhigen Charakter hatte, hielt sich aus den Streitereien der Beiden stets raus. Aleta streckte ihnen die Zunge raus und sah ihnen nach wie sie gingen und wandte sich dann wieder ihren Schlingen zu. "Blöde Daphne...Blöde Arinna..." maulte sie vor sich hin... denen würde Sie es zeigen und ganz viele Hasen fangen und dann währen alle stolz auf sie alleine. Sie ging weiter den Hang hinauf und fang einen Brombeerstrauch mit reifen Früchten. Mama würde sich bestimmt darüber freuen und niemanden würde sie sagen wo er stand, sie fing an die Früchte zu sammeln, dabei landete mehr in ihrem Mund als auf dem Häufchen das sie ihrer Mutter mitbringen wollte. Da sah sie sie...im letzten Licht des Tages die perfekte Frucht, groß, prall, saftig, makellos - und außerhalb ihrer Reichweite. Aber eine Amazone währe keine Amazone wenn sie sich von dieser Nichtigkeit abhalten lassen würde. Sie suchte sich einen Stock der lang genug war um an die Frucht zu kommen und am Ende einen kleine Astgabel hatte so das sie einen Hacken hatte... Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, angelte nach dem Ast zog ihn zu sich heran und pflückte die Frucht. Doch plötzlich verlor sie den halt und viel kopfüber in den Dornenbusch. Doch kein Boden bremste ihren Sturz, sie viel immer weiter in die Tiefe. ein Dunkler Schlund tat sich auf und verschluckte sie.

"Elia?.... Deine Tochter hat schon wieder Daphne geschlagen. Du solltest sie wirklich besser erziehen...." Karen kam auf die Brünette Pferdewirtin zu als diese gerade den Stall schloss. Karen hatte das schwarzhaarige Mädchen an der hand das trotzig die Unterlippe vorschob. Die Sonne ging gerade unter. Elia verdrehte die Augen ehe sie sich umdrehte. "Vermutlich das Daphne sie mal wieder geärgert." es war schon zum verrückt werden, das nur Daphne und Arinna in Alter ihrer Tochter waren. alle anderen Kinder waren entweder viel Jünger oder Älter. Und die Älteren wollten nicht mit den kleinen spielen. "Wo ist Aleta überhaupt? ist sie nicht mit euch zurückgekommen?" "Nein..." "Hm...." Elia sah besorgt Richtung Sonnenstand, aber ihre Kleine hatte einen guten Orientierungssinn und würde schon nach Hause kommen. Vielleicht war sie das sogar schon und hatte ihr irgendwas mitgebracht weil sie wusste das Elia schimpfen würde. "Ich sage Aleta das sie sich entschuldigen soll." seufzte sie und Karen nickte und ging.

Schniefend richtete sich das Mädchen wieder auf und stieß sich den Kopf...."Aua...." sie sah sich um, konnte aber nichts sehen.... nur über ihr... unglaublich weit weg einige kleine rötliche Lichtpunkte. Sie war in eine Felsspalte gefallen. "Mama.....MAMA.....MAMMMMAAAAA!" aus dem anfänglichen schlurzen wurden panische Schreie. Sie versuchte hoch zu kommen, fand aber keinen Halt und rutschte immer wieder ab.... "MAMMMMAAAAAAA....." die rötlichen Lichtpunkte verschwanden, wurden immer dunkler und es wurde immer kälter, sie konnte sich in der Spalte kaum bewegen. Sie schrie bis die Lichtpunkte verschwunden waren und ihre Stimme weg war. Irgendwann schlief sie zusammengerollt und zitternd und einsam ein.

"Was ist los Elia?" Halima eine junge Rondrageweihte kam gerade aus dem Tempel als ihre Elia in die Arme lief. "Guten Abend Halima....Aleta ist verschwunden..... sie ist immer zuverlässig... aber ich kann sie nicht finden...." Elia kaute unruhig auf ihrer Unterlippe. "Ich trommle die Löwinnen zusammen... wir werden Sie schon finden." sprach sie Elia mut zu und legte ihr den Arm um die Schultern. "Ich hoffe es.... es wird doch nichts passiert sein...." unruhig sah sie Richtung Himmel. "Warte hier."

In dieser Nacht fand keiner das kleine Mädchen und am darauf folgenden Tag half fast die ganze Burg dabei Aleta zu suchen - Erfolglos, Aleta blieb verschwunden und Elia war der Verzweiflung nahe. "Nur die Ruhe. Du hast eine starke Tochter... " Halima saß bei Elia am Kamin und trank etwas Wein. "So lange war sie noch nie weg. Sie ist doch noch so klein...." "Deine Tochter ist stärker als du denkst.... Sag mal hast du schon mal darüber Nachgedacht sie in den Dienste Rondras zu stellen?" "nein... sie wollte immer Pferdezüchterin werden....wie ich..." "Aber mit ihrem Temperament wird das schwer.... sie sollte lernen es zu beherrschen...." "Meinst du Sie könnte zu Rondra berufen sein." "Wenn ich deinen kleinen Feuerschopf so ansehe kommt sie mir wie ein ungestümes Löwenjunges vor. Ja... ich sehe sie im Dienste der Herrin" "Jetzt müssen wir Sie erstmal finden..." Elia ging unruhig auf und ab. "Morgen ist Shanja wieder da. Sie ist unsere Beste Spurenleserin und wird sie finden."

Aleta schreckte auf als ein paar Steine auf sie hinabrieselten. Ihr Mund war trocken, sie hatte Hunger und Durst und ihr war kalt und alles tat ihr weh. Die Lichtflecken wurden größer "Mammmaaa...." ihr Stimmchen war nur ein trockenes Krächzen "Aleta.... meine kleine... wir kommen dich holen... halt noch einen Moment durch.... " "Mamma....mammma....." endlich hörte sie wieder ihre Stimme. Aleta zog sich auf die zitternden Beinchen "Mamma....." das Loch über ihr wurde wieder Dunkel. "nicht weg....Mamma...." schlurzte sie panisch "Ist gut kleines.... ich komme dich holen." Halima lies sich in die Spalte hinab, musste aber bald schon aufgeben da sie zu eng wurde "So wird das nichts... es wird zu eng... Ich muss kopf über hinunter..." rief sie wieder nach oben, als sie fast Aleta erreicht hatte aber nicht weiter kam. "nicht.... gehen..." Aleta schlurzte als Halima wieder nach oben kletterte. "Nicht...GEHEN..." Sie hatte so unglaubliche Angst wieder alleine gelassen zu werden "Bitte.... nicht gehen..." "Es ist gut kleine Labiwa (löwin)...sei tapfer... ich komme gleich wieder..." Rief Halima zurück und lies sich dann Kopf über hinab soweit es ging und streckte ihr die Arme entgegen. "Komm kleine Labiwa.... das kleine stück musst du klettern.." "Ich kann nicht.... " jammerte Aleta mutlos. "doch meine kleine...das kannst du... komm zu mir...." Aleta steckte sich die Brombeere in den Mund und kletterte den ausgestreckten Händen entgegen.... zweimal rutschte sie noch ab, aber Halima rief sie zu sich ermutigte sie und dann konnte sie die Hände der Geweihten fassen und sie wurden hochgezogen...

"Oh mein kleiner Schatz...." Elia schloss ihre Dreckige, stinkende, weinende Tochter in die Arme und drückte sie fest an sich. "Was hast du nur getan...." sie schob sie etwas weg und sah sich den desolaten zustand ihres Kindes an. Die Kleider warne zerfetzt und dreckig... das Gesicht beinahe schwarz, das Haar stehend vor Dreck und in die Hose gemacht hatte Sie auch. Altea spuckte was in ihre Händchen und hielt es ihr mit tränen nassen Wangen hin. Es war einen große Brombeere.... "Für dich Mama....du magst doch Brombeeren" Obwohl immer noch dicke tränen über das kleine Gesichtchen kullerten lächelte sie Stolz..... "Oh danke....." Elia schloss ihre Tochter wieder in die Arme.

"Sie schläft jetzt erstmal..." die Heilerin Zulhami setzte sich an Feuer und nahm den Tee den Elia ihr reichte. "Sie hat etliche Prellungen und Schürfwunden, ist unterkühlt... aber sonst fehlt ihr nichts...wenn sie sich ausgeschlafen hat sehen wir weiter...." sie reichte ihr noch ein Päckchen mit Kräutern. "Wenn sie sehr Aufgeregt ist gib ihr eine Tasse..." "Hat sie denn Grund sich aufzuregen?" "Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Sie war lange da drinnen. Fast 2 Tage. Ich kann noch nicht sagen ob es nicht auch noch Verletzungen auf ihrer Seele gegeben hat... " sie sah zu dem Vorhang hinter dem Aleta schlief, das Kinde hatte das schlurzen angefangen, aber es rührte sich nichts. Elia stand auf und zog den Vorhang zur Seite und fing ihr weinendes Kind auf das sich an sie presste. "Geh... nicht weg..." weinte die Kleine. "nein. keine Sorge ich bliebe bei dir." tröstet Elia und sah Zulhami an, diese nickte und erhob sich dann um die zwei alleine zu lassen.

30. Firun 1010 BF Amazonenfeste Keshal Rondra.
Elia sah auf ihre schlafende Tochter. Zulhami hatte recht behalten. Der Sturz in die Tiefe hatte mehr verursacht als nur ein paar Prellungen. Zuerst waren es nur Kleinigkeiten gewesen. Aleta weigerte sich standhaft alleine zu schlafen oder gar bei geschlossenem Vorhang und abgedeckter Glut. Sobald es dunkler wurde, wurde ihre Tochter unruhig und suchte sich eine Lichtquelle. Deutlich war es ihr letztens Abends im Stall aufgefallen. Sie hatte Aleta gebeten ihr noch etwas zu holen. Als ihre Tochter nicht wieder gekommen war, war sie ihr gefolgt. Sie fand das Mädchen vor dem Stall kauernd und weinend. Auf die Frage was los sei hatte sie sich an sie geklammert und "Dunkel" gewimmert. Außerdem hielt sie sich jetzt so oft und lange wie möglich im Freien auf. Tiefer in die Burg ging sie nur äußerst widerstrebend. Zulhami hatte ihr erklärt das dieser Vorfall ihre Tochter zutiefst erschrocken hat und ureigene Ängste ausgelöst hatte. Hier half nur trösten und trainieren. Also fing Elia ganz langsam an ihr Zimmer wieder dunkler werden zu lassen zum schlafen und mit ihr zusammen immer wieder tiefer in die Burg zu gehen. Aber es würde ein langer Weg werden.

10 Rahja 1014 BF Amazonenfeste Keshal Rondra.
"Hey kleine Labiwa....Was ist denn los?" Halima ging neben dem Mädchen in die Hocke. Aleta saß in der Sonne hinterm Pferdestall und sah in den Himmel. "Daphne ist mal wieder eingeschnappt... weil ich nicht verstecken spielen will in den Lagerhallen." erklärte sie "Hm... komm ich zeig dir ein wenig was..." Halima griff die Hand des Mädchens zog sie hoch und ging mit ihr zum Übungsplatz.

Zufrieden sah Halima Aleta zu. Sie hatte es gewusst. Ihre kleine "Löwin" war mit dem Schwert sehr talentiert. Sie würde sich gut im Kreise der Novizen machen. Es würde ihr helfen mit ihren Ängsten umzugehen, den Spott der anderen zu ertragen, sich Respekt zu verschaffen und ihren Platz in der Gemeinschaft zu finden.

"was denkst du Elia? Aleta?" Halima saß mit den beiden beim Abendessen und hatte ihnen ihre Überlegungen mitgeteilt. Sie war sich sicher das Aleta eine hervorragende Dienerin der Donnernden werden würde. Elia sah ihr Tochter an "Wenn es das ist was sie will...bin ich damit einverstanden." Halima sah das Mädchen an "Und du kleine Labiwa..." "Hörst du dann auf mich so zu nennen?" fragte sie missmutig. Sie war keine Löwin, der Spitzname war purer Spott in ihren Ohren. Sie ärgerte sich oft genug am Tag über ihre Feigheit. "Wenn du deine Weihe erhältst und als Dienerin der Herrin einen neuen Namen Bekommst..." grinste die Geweihte "Ja gut ich mach es!" stimmte Aleta zu.

05.Rondra 1015 BF Amazonenfeste Keshal Rondra
"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag meine Kleine." Elia weckte ihre Tochter mit einem sanften Kuss auf die Stirn und strich ihre das Rote Haar zurück das sich wild über ihre Kissen verteilt hatten. Ihr war bewusst das es wohl der letzte Geburtstag sein würde, den ihre Tochter feiern würde. Sie wusste von Hilma das am Tag des Schwurs gefastet und meditiert wurde. Ihre Tochter schlug die Augen auf und blinzelte sie an. "Mama...." murmelte sie und setzte sich auf und strich sich ihre zerzausten Haare zurück. "Hier für dich..." Sie reichte ihr zwei in Leder geschlagene Päckchen. Das erste enthielt ein rotes Kleid, mit weißer Bordüre, passend für eine angehende Novizin. Das zweite kleinere Päckchen enthielt eine geflochtene Rosshaarkette an der ein Pferdekopf aus dunkelvioletten Amethyst. Der Stein war nahezu undurchsichtig schimmerte aber im Schein des Feuers. "Danke....Mama" viel das Kind ihrer Mutter um den Hals. "Komm. Lass uns dich für deinen Großen Tag hübsch machen." Elia erhob sich und nahm das Kleid mit.

Versonnen blickte Aleta auf den Anhänger. Der Amethyst hatte die Farbe einer Reifen Brombeere. Jener Beere die sie damals im Dunkles des Schlunds aufgespart hatte. Noch heute erinnerte sie sich an das Gefühl der Beklemmung und den Hunger, die Kälte und der Einsamkeit. Das einzige worauf sie stolz war, war das sie die tolle Beere für ihre Mama aufgehoben hatte. Mittlerweile das der Schlund in den Sie gefallen war zugeschüttet worden. Damit so ein Unglück sich nicht wieder ereignen konnte. Heute würde sich ihr Leben ändern. Sie würde nie wieder einen Grund haben Angst zu haben. Denn heute würde sie in den Dienste Rondras treten. Und dann würde sie mit der Hilfe der Donnernden alles bezwingen können. Sie schloss ihre Hand um den Anhänger und kletterte aus ihrem Bett.

Elia hatte schon einen Badezuber gerichtete und half ihrer Tochter aus dem Nachthemd. Sie würde es vermissen. Denn heute Abend schon würde Aleta zu ihrer Lehrmeisterin Halima ziehen. Sie wusch ihrer Tochter das Haar und kämmte es anschließend bis es seidig glatt und trocken war. Sie begann es zu flechten und half ihrer Tochter dann in das neue Kleid. Sie lächelte das Kind an als sie ihm die Halskette umlegte. Einige vorwitzige Locken ringelten sich über ihre Stirn und rahmte das Gesicht ein. Das knielange Kleid stand ihr Gut. Auch wenn sie noch eine Knabenhafte gestallt hatte, bald schon würden sich die Weiblichen formen zu bilden anfangen. Sie umarmte ihre Tochter und seufzte.

Ihre Mutter war ganz wehmütig. Das spürte Aleta als sie sich die Haare bürsten und flechten lies. Eigentlich wollte sie schon abwehren, denn es brachte wenig bei ihren wilden Locken. Aber ihre Mama schien es zu brauchen, also hielt sie still. Sie wollte nicht an heute Abend denken, wenn sie ohne ihre Mutter würde schlafen müssen. Jetzt würde Sie erstmal zur Novizin der Herrin Rondra ernannt werden. Das war aufregend genug und sie freute sich darauf mit Halima zu trainieren und viele neue Sachen zu lernen. Da wollte sie nicht an die Nacht denken.

Alle Bewohner der Feste waren zusammen gekommen um zu zusehen wie eine Novizin zur Löwin geweiht wurde und wie Aleta zur Novizin werden würde. Alle waren festlich gekleidet, im Hof war bereits ein großer Holzhaufen aufgeschichtet worden. Aleta griff die Hand ihrer Mutter etwas fester. Sie war aufgeregt. Halima hatte ihr genau erklärt was sie sagen und tun musste, sie betete zu Rondra das sie keinen Fehler machen möge. Elia lächelte sie an und erwiderte den Händedruck.

Dann war sie an der reihe. Sie atmete tief durch und trat zu den Rondrageweihten ihre Feste und vor den Altar mit der Statue der mächtigen Kriegerin und einer Löwin zu ihren Füssen. Halima lächelte ihr ein kleines ermunterndes lächeln zu und griff dann nach eine bronzene Schale die mit glühende Kohlen gefüllt war, und einen Rituellen Dolch mit Rubinen im Heft und einen bronzenen Klinge. Aleta schluckte und griff dann nach der Kling. Sie hielt ihre Rechte Hand über die Schale und schnitt sich ins eigene Fleisch so das Blut über die Handfläche lief und auf die Kohlen tropfte das es zischte. "Dein Blut speist meine Leib und davon will ich dir opfern. Lenk dein Auge auf mich, oh Herrin, und sieh, das ich deiner würdig bin." sprach sie mit klarer Stimme in die Stille und sah zur Statue auf vor der sie dann nieder kniete.

Die Kriegerinnen des Feste und die Geweihten fingen an mit ihren Schwertern auf die Schilde zu schlagen. Ihre Hand pochte und noch immer spürte sie das Blut durch ihre Finger rinnen. "Von nun an ist Aleta eine Novizin der Herrin Rondra. Wir heißen Sie in unseren Reihen Willkommen." Halima tat vor Sie und steckte ihr einen Silberne Knopf an ihr Kleid der mit dem Kopf einer Löwin verziert war. Aleta erhob sich und wendete sich der Menge zu. Sie fühlte sich stolz und atmete langsam aus.

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Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als Angst. Die Tapferen leben vielleicht nicht ewig, aber die Vorsichtigen leben überhaupt nicht

Astraea Offline




Beiträge: 1.482

18.07.2017 12:36
#3 Aus dem Leben gegriffen 1023 BF - 1025 BF Zitat · Antworten

01. Peraine 1023 BF Amazonenfeste Rondra Keshal
"Hast du alles was du braucht?" Elia sah ihre nun erwachsene Tochter an. Aleta lächelte sie ruhig und nachsichtig an. "Natürlich Mutter. Ich werde nur ein paar Wochen unterwegs sein. Und wenn ich wieder komme werde ich endlich meine Weihen empfangen." Elia glaubte es kaum wie sehr sich ihre kleine Tochter verändert hatte. Noch immer hatte sie ihre Rote Lockenmähne, die sie aber jeden morgen mit Wasser und einer Creme aus Bienenwachs zu einem Strengen Zopf zurücknahm und fest mit einem Lederband umwickelte damit es Sie nicht störte. Aus dem Knabenhaften ängstlichen Mädchen war eine kräftige, wohlgeformte Junge Frau geworden, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzte. Elia lächelte versonnen sie war stolz auf ihr Kind. Aber auch besorgt, jetzt würde sie in den Raschtulswall ausziehen um sich der letzten Prüfung vor ihrer Weihe zu stellen und sich ihrer Herrin würdig zu erweisen.

Sie musste über die sorgen Ihrer Mutter schmunzeln. Sie war nicht mehr das kleine 5jähige Mädchen das damals beim Brombeerpflücken in den Schlund gefallen war. Sie hatte ihre Ängste bezwungen und ihren Geist im Dienst an der Herrin gestählt. Diese eine letzte Prüfung trennte sie von ihrer Weihe und sie hatte nicht vor zu versagen. Sie hatte bereits am Abend zuvor ihre Reisegepäck gepackt. Einen Rucksack mit etwas Proviant, einigen Fellen zum schlafen, ein Einfrauzelt und ihren mit Fell gefütterten Umhang, denn der Frühling hatte gerade erst begonnen und die Nächte konnten noch frostig werden. Dazu ihren Säbel, ihren Schild, Pfeil und Bogen für die Jagd, einen Dolch und natürlich ihre Rüstung. Sie schulterte den Rucksack und richtete ihren Umhang. Dann sah sie zu ihrer Lehrmeistern Hilma und schlug sich mit der Rechten Faust auf die Linke Schulter. "Ehre und Stärke." meinte sie und Halima erwiderte den Gruß. "Möge die Donnernde stets mit dir sein." dann umarmte sie ihre Mutter und verlies die Feste.

15. Peraine 1023 BF Raschtulswall
Aleta sah den Wolken nach die Ihr Atem bildete. Es war noch mal richtig kalt geworden und ein Schneesturm hatte sie zur Zuflucht unter einen Felsüberhang gezwungen. sie lag in ihrem kleinen zelt am Kopfende ein Feuer glimmend und lauschte. Sie überlegte was sie geweckt haben mochte. Seit 3 Tagen schon war das Heulen des Sturmes ewig begleitend und alles übertönend gewesen. Die Junge Frau krabbelte aus ihrem Zelt. Das war es was fehlte. Es war kein Geräusch mehr zu hören. Sie sah sich um. Sie war eingeschneit. Diffuses Licht erfüllte den Raum unter dem Überhang. Ansonsten war nur Schnee um sie herum. Sie spürte Angst in sich aufkommen. Ein altbekannter Begleiter ihres Lebens. Sie drehte sich im Kreis und suchte hektisch nach einem Ausweg. Schnee oder Felsen wohin sie auch blickte. Sie griff an ihre Seite an den Amazonesäbel und zwang sich zu ruhe. Sie setzte sich ans Feuer und betete zur Herrin Rondra. natürlich war das hier keine Schlacht und kein Kampf. Außer der mit sich selber, aber es half ihr sich auf die gelernten Gebete zu konzentrieren und diese zu rezitieren. Sie spürte wie sie ruhiger wurde und stand dann wieder auf. Sie zog ihren Säbel und trat an die Schneewand heran und stieß ihn nach oben. Viel war es zum glück nicht, das sie bedeckte und bald schon konnte sie den blauen Himmel sehen und die Kalte klare Luft spüren.

Aleta packte ihre Sachen zusammen und kletterte dann aus ihrem Schneehöhle und sah sich um. Die Sonne stand strahlend am klaren Blauen Himmel und der sonst so schroffe Raschtulswall hatte seine Harten Kanten verloren. Alles wirkte weicher und geschwungener als sie es gewohnt war. Das gleißende Licht der Sonne das der Schnee zurückwarf brannte in ihren Augen so das sie kaum etwas sehen konnte, aber es half alles nichts. sie musste von diesem Berg hinunter, denn ihre Vorräte waren aufgebraucht und sie brauchte dringend Nachschub.

Der Abstieg war anstrengend und gefährlich, mehrfach rutschte sie mit kleinen Lawinen mehrer Meter tiefer oder aber sank bis über die Hüfte ein. Erst am späten Nachmittag hatte sie das Tal erreicht. Ab der Baumgrenze ging es geringfügig schneller, aber sie war kalt, hungrig, durchnässt, müde und alles andere als aufmerksam. Der Schneesturm hatte schon all ihre Geduld aufgebraucht, der Gedanke jetzt wieder ein Lager aufschlagen zu müssen ohne etwas zu Essen zu haben, weil es schon so spät wurde lies sie noch missmutiger werden. Dieser Verdammte Schnee und die Kälte regten sie auf. Sie schrie wutentbrannt auf und trat gegen eine Busch.

Dann geschah alles gleichzeitig. Vor ihr sprang eine Bergziege aus dem Busch und hinter ihr ertönte ein markerschütterndes Fauchen. Ihr jahrelanges Training und Disziplin lies sie sich gerade noch rechtzeitig fallen lassen, als eine riesiger Berglöwe über sie hinweg sprang und im Busch landete. Reflexartig zog sie ihren Schild vor sich den sie über der Schulter getragen hatte und zog ihren Säbel.

Die Großkatze mit dem gestreiften silbrigen Fell wandte sich ihr wieder zu. Sie hatte ihre großen bedrohlichen Eckzähne entblößt und das Fell gestellt. Aleta wusste das es sich um eine Berglöwin handeln musste und schluckte. Das also sollte die Prüfung sein die die Donnernde ihr auferlegt hatte. Sie hielt dem goldenen Augen der Löwin entschlossen stand und wartete lauernd.

Sie studierte die Löwin. Unter dem Fell konnte man jeden einzelnen Muskel sehen und wie sie arbeiteten, sich anspannten zum Sprung bereit machten. Die Pranken so groß wie ihre Kopf mit 4 Messerscharfen Krallen bewehrt gruben sich in den aufgewühlten Schnee. Die Katze fauchte und Sprang dann auf sie zu.

Aleta lies die Katze auf ihren Schild prallen, sich nach hinten fallen und nutze den Schwung der Katze um sie über ihren Kopf zu werfen. Sie löste noch auf dem Rücken ihren Umhang und die Riemen ihres Rucksackes und rollte sich dann wieder hoch um aufzustehen. Auch die Großkatze richtete sich wieder auf und funkelte sie an. Aleta wartete ab und schob sich mit dem Rücken gegen einen Baum. Sie achtete darauf das das Tier sie nicht von hinten erwischen konnte.

Die beiden umkreisten sich, lauerten auf eine Chance zum Angriff. Dann griff die Katze wieder an. Die Pranke prallte in ihr Schild und grub sich tief in das Holz, Aleta wusste das ein zweiter Schlag ausreichen würde um den Schild bersten zu lassen. Einen Zweiten Schlag fing sie mit dem Schwert ab und die Katze schrie auf als die Klinge in die empfindliche Pranke schnitt.

Der nächste Angriff drückte sie mit dem Rücken gegen einen Baum, dadurch aber viel sie nicht um und konnte ihrerseits das Schwert in die Hinterläufe des Löwen hieben. Einen dritten Schlag hielt das Schild tatsächlich nicht aus und er zerbrach unter der Wucht des Schlages. Aleta landete auf dem Rücken und die Löwin stand über ihr. Sie spürte den heißem Atem im Gesicht und spürte das Gewicht auf den Beinen. Gerade noch rechtzeitig drehte sie den Kopf zur Seite sonst hätten die Krallen ihr das Gesicht zerfetzt, dennoch spürte Sie wie warmes Blut an ihrer Schläfe entlang lief.

Auf ihre Bronzen Armschienen war mehr verlass als auf den Schild. Als die Löwin ihren Kopf senkte um sie zu beißen schob sie ihren Arm in das widerliche Gebiss und konnte so schlimmeres verhindern. Dennoch drohte alleine die schiere Kraft des Kiefers ihre Knochen zu brechen. Aleta lies ihren Säbel los da er auf so kurze Distanz wenig brachte und stach mit dem bloßen Finger in die einzige verwundbare Stelle des Tieres die sie erreichen konnte. Das Auge. Die Löwin lies von ihr ab. Sprang einen Satz zurück und fuhr sich mit der Pranke über die verletzte Stelle.

Aleta zog ihren Dolch. Beide Belauerten sie sich wieder. Abwartend. Taktierend. Dann setzte die Löwin zum Sprung an, verbiss sich in Aletas Schulter, schlug die Krallen in ihren Rücken. Aleta hatte den Dolch vor sich gehalten so das die Löwin ihn sich selber zwischen die Rippen ins Herz trieb. Einen Moment sah sich die Beiden an, in die Augen des Anderen, sie beide waren Löwin, Dienerinnen der Donnernden, dann erlosch das Lebenslicht der Löwin. Aleta hatte gewonnen, sie hatte die Prüfung bestanden... das Gewicht der Löwin drückte sie nieder. Und sie viel nach hinten. Den Aufschlag auf den Boden spürte sie schon nicht mehr. Der Kampf forderte seinen Tribut.

16. Peraine 1023 BF Raschtulswall
"Beweg dich lieber nicht Kindchen." die Stimme die zu ihr sprach schien aus weiter ferne zu kommen. Sie fühlte sich wie in Watte gepackt. Es war dämmrich um sie herum. Sie konnte kaum etwas erkennen. Was war passiert? Wo War sie?
Ein dunkles Gesicht tauchte in ihrem verschwommenen Blickfeld auf. Jemand stützte ihr den Kopf und gab ihr etwas warmes zu trinken. "Schlaf noch etwas kleine Lioma" meinte sie und Aleta sank wieder in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

01. Ingrimm 1023 BF Han-Habis Hütte

"Mach langsam kleine Lioma. Deine Wunden sind schwer." Aleta war bei einer alten Moha in einer Lehmhütte zu sich gekommen. Han-Hapi so hatte sich die kleine dratige Frau vorgestellt war aus der Sklaverei geflohen und hatte sich hier im nirgendwo niedergelassen. Sie schien Peraine sehr nahe zu stehen, denn sie hatte die Junge Frau hergebracht, zusammen geflickt und versorgt. Mehr als zwei Wochen schon war der Kampf mit der Löwin her, den sie nur knapp hatte Gewinnen können und beinahe trotzdem das Leben verloren hätte. Aleta betastete den festen Verband an ihrer rechten Schulter. Dort hatte sich die Löwin verbissen. Diese Wunde schmerzte am meisten. Auf dem Rücken hatte sie tiefe Kratzer davon getragen und nur knapp war sie davor bewahrt worden auf dem linken Auge zu erblinden. Von ihrem Augenwinkel bis halb über den Schädel zogen sich ebenfalls Spuren der Pranken. Die Blauen Flecken an ihrem Körper waren da eher nebensächlich. Auch wenn ihr noch alles Weh tat. Sie war lange genug im Bett gelegen. Vorsichtig schob sie sich an den Rand der Lagerstatt und stellte ihre Beine auf den Boden. Jede Bewegung bereitete ihr schmerzen und sie fühlte sich steif und ungelenk. Ihren rechten Arm konnte sie so gut wie gar nicht bewegen. Ob sie jemals wieder ein Schwert würde halten können? oder auch nur einen Schild? Oder würde sie dazu verdammt sein, ein Invalidenleben auf Keshal Rondra zu führen. "Nur langsam. Stütz dich auf mich" Aleta lächelte die Moha an. "Danke Han-Hapi....wie kann ich das nur je wieder gut machen?" Sie stützte sich auf die alte Frau und verlies mit ihr die Hütte. Auf einer Bank im Windschatten lies sie sich auf einem Sonnigen Plätzchen nieder.

10. Ingrimm 1023 BF Raschtulswall
"Was ist eigentlich aus der Löwin geworden? und meinen Sachen" fragte Aleta. Sie hatte sich soweit erholt das sie keine Verbände mehr brauchte und Han-Hapi beim Sammeln von Kräutern helfen konnte. "Ich habe deine Sachen in die Hütte gebracht. Und die Löwin habe ich verarbeitet." erklärte Han-Hapi. Aleta sah sie entsetzt an. Sie hatte was? Ein heiliges Tier V-e-r-a-r-b-e-i-t-e-t? "Ich habe sie gehäutet und das Fell gegerbt. Ihre Reißzähne habe ich auch behalten. Das Fleisch habe ich getrocknet und eingelagert für den Winter. Ich bekomme nicht oft Löwenfleisch. Es ist zwar Mager, aber in Suppen sehr schmackhaft." erklärte die alte Moha ungerührt des Entsetzens der jungen Frau. "Sieh es als Begleichung deiner Schuld für deine Rettung." "Und die..." sie traute es fast nicht auszusprechen. "...Reste" "Die habe ich im Wald verscharrt und Sumo zurückgegeben" Han-Hapi sah die junge Frau ein wenig verständnislos an. Warum regte sie sich gerade so auf? "Kannst du mir die Stelle zeigen?" Die Moha nickte und führte die Junge Frau zu einem Geröllhang an dem die Knoch der Löwin lagen. Irgendein Tier hatte sie ausgegraben und abgenagt und die Innereien gefressen. Aleta kniete neben dem Schädel nieder. Abgesehen von den 4 Reißzähnen war alles intakt. "Ich lasse dich einen Moment alleine" meinte Han-Hapi und zog sich zurück.

Aleta stellte den Schädel auf einen Stein und setzte sich im Schneidersitz davor und blickte in die leeren Augenhöhlen. Zu gut noch erinnerte sie sich an den letzten Blick der Löwin kurz bevor sie gestorben war. Der entschlossene Blick der goldenen Augen. Aleta begann zu beten. Danke der Herrin für die Prüfung und das Opfer was sie gebracht hatte. Sie entschuldigte sich für die Schändung des mächtigen Tieres und begann dann die Knoch zusammen zu suchen und in einer Kuhle aufzuschichten, ehe sie den Schädel obern auf legte. Sie griff sich einen stabilen Stock den sie als Hebel benutzen konnte und so eine Gerölllawine auslöste die die Knochen unter sich begruben.

15. Ingrimm 1023 BF Han-Hapis Hütte
Aleta viel der Säbel auf den Boden und sie hielt sich den rechten Arm. Seit gut einer Woche versuchte sie sich wieder im Schwertkampf. Doch bei jeder Bewegung fuhr ihr der Schmerz in die Glieder. Han-Hapi sah ihr meist schweigend zu, die junge Frau wollte aber auch nicht hören. Sie wollte sich unbedingt bewegen. Bereits bei Sonnenaufgang war sie auf den Beinen und lief erstmal einige Runden im Tal um ihre Kondition wieder aufzubauen. Dann begann sie mit den Schwertübungen. Aber ihre Schulter war noch steif und unbeweglich und die gerade verheilten Muskeln noch nicht geschmeidig. Und je weniger es klappte umso frustrierter und zorniger wurde Aleta. Gestern hatte sie ihren Säbel wutentbrannt in eine Ecke geworfen und den ganzen Abend vor sich hingebrütet. Han-Hapi trat zu ihr und hob den schweren Säbel auf und schob ihn in seine Scheide zurück. "Die Waffe ist noch viel zu schwer für deinen Arm. Deine Muskeln müssen sich erst wieder dehnen und geschmeidig werden. Komm. ich zeige dir ein paar Übungen aus meiner Heimat." sie lächelte und stellte sich vor sie. "Es ist eine alte Kampfkunst ohne Waffen, aber sehr effektiv. Ihr nennt es glaube ich Hruruzat."

Sie sah die alte Moha an die vor ihr stand. Was sollte sie mit etwas das sich so komisch nannte? Sie wollte ein Schwert und einen Schild führen, nur so konnte sie der Leuen würdig dienen. Sie sah auf ihren nunmehr nutzlosen Arm. Aber vielleicht hatte Han-Hapi recht und sie musste ihre Muskeln erst wieder an den Kampf gewöhnen. Also schluckte Aleta ihre Wut und Frustration herunter und nickte. "Danke."

Rahja 1023 BF Raschtulswall
Jeden Tag trainierte Aleta mit Han-Hapi und auch wenn sie es am Anfang irgendwie doof und sinnfrei gefunden hatte Handhaltungen, Fußstellungen und Gleichgewicht zu über, mittlerweile verstand sie das Prinzip hinter der Art zu Kämpfen und fand gefallen daran. Jeden Tag spürte sie wie ihre Muskeln geschmeidiger wurden und ihre Kraft zurückkehrte. Auch wenn sich diese Art der Kämpfens eher auf die Beinarbeit bezog, so stählte es doch den gesamten Körper. Ihre gewohnten Waffen, das Schwert, den Dolch, Pfeil und Bogen und den Zertrümmerten Schild lies sie nun unbeachtet und stürzte sich mit Feuereifer auf diese neue Art.

5.Praios 1024 BF Han-Hapis Hütte
Es fehlten nur wenige mm und Aleta hätte ihre Lehrmeisterin ins Gesicht getreten, aber sie stoppte Rechtzeitig. Han-Hapi trat zurück und lächelte Stolz. "Ich bin wirklich beeindruckt wie schnell du dir das Hruruzat angeeignet hast. Ich kann dir nun nichts mehr beibringen. Aber was meinst du? Probierst du es noch mal mit dem Schwert?" fragte sie und reichte ihr die Waffe. Sie zögerte sie zu nehmen. Was wenn es wieder nicht klappen würde? Wenn sie nie wieder ein Schwert würde halten können. Sie war dann gleich einer Löwin die keine Zähne mehr hatte. "Nimm nur. Du bist bereit." ermutigte Han-Hapi sie mit einem Aufmunternden Lächeln. Aleta griff nach dem Heft und umschloss es mit ihrer Hand. Sie spürte die vertrauten Rillen in der Lederwicklung, die Schwere der Waffe, das beinahe schon ungeduldige vibrieren der Klinge als sie diese aus der Scheide zog. Sie atmete tief durch und besah sich die gebogene Klinge, sah ihr Spiegelbild in dem Polierten Stahl. Sie schluckte als sie spürte wie ihr die Tränen kamen. Sie hatte ihr Schwert vermisst. Vorsichtig erst begann sie ihre Übungen, schnell wurde sie sicherer. Ihr Blut pulsierte heiß durch ihre Adern und die Freude war beinahe überwältigend. Sie konnte wieder ein Schwert führen. "Danke Han-Hapi" sie umarmte die alte Moha. "Danke, Danke, Danke." sie schämte sich ihrer Freudentränen nicht. Zu groß war die Last die von ihren Schultern viel. Han-Hapi tätschelte ihr den Kopf.

15.Praios 1024 BF Han-Hapis Hütte
"Hast du alles?" Han-Hapi trat zu der jungen Frau. Es war spät geworden. Am nächsten morgen würde sich Aleta auf den Rückweg machen damit sie rechtzeitig zum Tag des Schwurs wieder in Keshal Rondra war. "Ich denke ja. Danke für die Vorräte." bedankte sich die Junge Frau und schlug die Beine unter. "Ich habe noch etwas für dich." Han-Hapi reichte ihr ein Fellbündel, das Aleta wage bekannt vor kam. "Ist das? Aber das geht doch nicht... du hast dich doch um mich gekümmert und..." "Er ist für dich. Das war er schon immer." Han-Hapi lächelte als Aleta ehrfürchtig das Fell der Löwin ausrollte und sanft darüber strich. "Du hast ihn dir verdient. Genau wie das hier." Sie hielt eine Kette hoch. "Mein Anhänger. Und ich dachte schon er währe verschwunden." Aleta stiegen die Tränen in die Augen. Zwischen den Eckzähnen der Löwin hing der amethystene Pferdekopf den ihr ihre Mutter vor 8 Jahren geschenkt hatte. Zwar war das Rosshaar zwischenzeitlich gegen ein Lederband ausgetauscht worden aber sie hatte die Kette stets bei sich getragen. Mit geschickten Knoten hatte Han-Hapi die Eckzähne an die Kette geknüpft. "Nicht nur die Narben sollen von deinem Mut und deinem Großen Kampf zeugen." erklärte sie. "Ich werde sie stets in Ehren halten." lächelte die Junge Frau.

01.Rondra 1024 BF Keshal Rondra.
"Immer noch nichts?" Elia nahm die Zügel des Pferdes als Halima abstieg und den Kopf schüttelte. "Tut mir leid." Elia seufzte und schaute zum bewehrten Eingang der Feste. "Es sind nun schon 4 Monate... Was wenn ihr etwas passiert ist? Wenn sie tot ist?" sie schluckte und griff die Zügel fester. Halima legte ihr den Arm um die Schultern. "Aleta ist stark. Ihr geht es sicher gut. Und sie wird wohl kaum ihre Initiation verpassen." Elia seufzte und lehnte sich an die Rondrageweihte. Sie und Halima hatte schon immer eine enge Freundschaft verbunden. Nach Aletas Sturz und der Suche nach ihr war mehr daraus entstanden. Elia war froh das Halima an ihrer Seite war. "ich habe das Essen bereits vorbereitet. Geh schon mal vor. ich komme gleich, ich versorge nur noch das Pferd."
Elia sattelte das Pferd ab, fütterte und putze es und verlies dann den Stall. Gewohnheitsmäßig sah sie zum großen Tor ,das ihr Tal schütze und sah im letzten licht des Tages eine einsame Gestallt den Hang hinauf klettern. Sie kniff die Augen zusammen und lief dann den Hang hinunter um die Gestallt zu umarmen. „Oh Aleta. Du bist wieder da“ seufzte sie. Die Umarmung wurde erwidert. „Mama...“

„Was ist passiert?“ Elia drehte den Kopf ihrer Tochter um sich die Kratzer in ihrem Gesicht besser ansehen zu können. „eine Berglöwin hat mir einen großartigen Kampf geliefert.“ Aleta erzählt von ihrer Reise, während die anderen beiden Frauen ihr lauschten und beim Essen zusahen. Halima nickte. „Sie hat dich als würdige Gegnerin erkannt und geprüft.“ Sie zeigte sich durchaus beeindruckt von den Narben auf ihrer Schulter und der Kette mit den Eckzähnen und das Fell erst. Dieses lag ausgebreitet auf ihrer Lagerstatt. Halima war mit ihrem Zögling mehr als zufrieden. Es würde sie freuen sie endlich in ihren Reihen zu wissen. Aleta war eine Bereicherung für die Löwinnen.

5. Rondra 1024 BF Amazonenfeste Keshal Rondra
Bei Sonnenaufgang schon waren Aleta und Halima in die Tiefen des Berges hinabgestiegen. Beim Schein vieler Fackeln fanden sie einen kalten klaren Teich der von unzähligen Stalaktiten gespeist wurde. Das Wasser das von der Höhlendecke tropfte sammelte sich in einem natürlichen Steinbecken. Das Wasser wirkte tiefschwarz durch das fehlende Licht. Hinter dem Becken, eingelassen in eine natürliche Nische wo sich Stalaktiten und Stalagmiten miteinander verbunden hatte stand eine Statue der Herrin und blickte auf das Becken hinab. Aleta stieg in das eiskalte Wasser und tauchte ganz unter. Sie kam wieder hoch verlies das Becken, trocknete sich aber nicht ab.

Sie begann ihre Haare mit Bienenwachs in die gewünschte Form zu bringen und den Zopf im Nacken mit einem Lederband fest zu umwickeln, während das Wasser auf ihrer Haut trocknete. Dann begann Halima mit roter Farbe die Mahle der Löwin nachzuzeichnen und ihren Körper zu verzieren. Aleta tat das selbe bei Halima auch wenn diese keine Löwinnenmale hatte. Dann halfen sie sich gegenseitig in ihre Rüstungen und knieten noch mal vor dem Schrein zum Gebet nieder. Das alles geschah in vollkommener Stille. Auch wenn es völlig untypisch für den Dienst an der Leuen war. Dieser Augenblick kurz vor der Weihe sollte noch mal genutzt werden um sich zu sammeln, all seine Gedanken auf die Herrin zu richten und seine Gedanken zu reinigen. Die beiden Frauen sahen sich an und nickten sich zu und verließen dann die Höhle um zum Tempel hinauf zu steigen. Bereits weit vor dem Ausgang hörten sie das Trommeln von Schwerter auf Schilde und Schlachtgesänge. Die restlichen 4 Geweihte, ihnen voran die Blutlöwin Antara Heleoni ihre Tempelvorsteherin gesellten sich zu ihnen und nahmen die beiden Frauen in ihre Mitte. Sie verließen den Tempel und traten auf den freien Vorplatz vor den Altar der Sturmherrin.

Es dauerte einen Moment bis sich die Menge soweit beruhigt hatte das Antara die Stimme erheben konnte. „Amazonen von Keshal Rondra. Heute begehen wir den Tag des Schwures. Lasst uns der Herrin zeigen das wir ihrer würdig sind. Seid Stark und Stolz denn wir sind ihre Löwinnen, ihre Dienerinnen auf Deren. Heute nehmen wir einen junge Löwin in unsere Reihen auf. Aleta Tochter von Elia von Keshal Rondra wird eine Löwin werden, sofern Sie sich der Donnernden als würdig erweist. Ihre Gegnerin wird Halima Geroma sein.“ Aleta und Halima wurde Schwert und Schild gereicht und sie stellten sich einander gegenüber zum Gruße auf. Sie führten das Schwert zur linken Schulter. Erst grüßen Sie sich und dann wiederholten Sie den Gruß zur Rondrastatue gewandt „Beginnt“ Antara trat zurück.

Die beiden Kriegerinnen belauerten sich und umkreisten sich, wobei die Kreise stetig enger wurden. Es glich einem Tanz den sie in völligem Gleichklang führten. Die Schilde locker erhoben, sich anblickend.

Aleta spürte ihre Blut kochen. Es pulsierte heiß durch ihren Körper während sie in die Braunen Augen ihrer Lehrmeisterin blickte. Auf diesen Kampf hatte sie so lange hingearbeitet, jeden Tag trainiert, war gestürzt und wieder aufgestanden bis zur völligen Erschöpfung und darüber hinaus. Doch sie verspürte keine Angst, Zuversicht durchflutete sie. Sie hatte es in den Bergen mit einer Berglöwin aufgenommen, also konnte sie es mit jedem Gegner aufnehmen. Sie drehte sich aus einem Angriff heraus und lies das Schwert Halimas über ihren Schild abgleiten. Gleichzeitig schlug sie auf den erhoben Schild ihrer Lehrmeisterin ein.

Halima freute sich. Anders konnte sie es nicht beschreiben. Schon seit der Geburt Aletas hatte sie gewusst das sie eines Tages hier stehen würden. Und so sehr sie ihre kleine Labiwa auch mochte, sie würde ihr heute keinen leichten Kampf bieten. Ihre Schülerin war gut geworden, und die Zeit im Raschtulswall hatte ihre Bewegungen noch geschmeidiger werden lassen, beinahe als währe sie eine Löwin selber. Sie fing zwei Schläge mit dem Schild ab und spürte plötzlich wie ihr die Beine weggerissen wurden und sie im Sand landete, aber es floss kein Blut. Aleta hatte ihre Gedankengänge genutzt und sie mit zwei Hieben auf ihren Schild abgelenkt um dann darunter durchzutauchen und ihre mit dem Bein die Beine weg zu ziehen. Nun trat diese zurück um sie aufstehen zu lassen. Sie lächelte. Nun Gut kleine Labiwa, du hast gemerkt das ich mit den Gedanken wo anders war und du hast recht. Dieser Kampf ist die zu ehren. Ich werde mein bestes geben. Sie erhob sich und griff ihr Schwert zu einem Sturmangriff.

Aleta hatte gemerkt das ihre Lehrmeisterin mit den Gedanken abschweifte. Es währe ein leichtes Gewesen sie nun zu besiegen. Aber das wollte sie nicht. Sie wollte in allen Ehren vor Rondra treten. Also holte sie ihre Meisterin mit einer List an den Ort des Geschehens zurück und Halima verstand. Doch der Sturmangriff war so vorhersehbar wie der Sonnenuntergang am Abend. Aleta wich ihr aus und schaffte es ihr einen Passierschlag zu verpassen. Sie wartete bis Halima sich umgedreht hatte und griff sie dann wieder an.

Der Kampf war ausbalanciert und einer Weihe würdig. Beide Kriegerinnen kämpften ehrenvoll und stark. Schlag folgte auf Parade auf Schlag. Aleta fehlte es noch an Erfahrung, was sie aber durch Wendigkeit und Geschick wett machte. Halima kämpfte besonnen und ausdauernd und lauerte auf Schwachpunkte ihrer Gegnerin. Sie hatte Aleta schon einen Schnitt am Bein zugefügt, der die Jüngere aber kaum zu behindern schien. Dann gelang es endlich... Aleta duckte sich unter dem Schild ihrer Lehrmeisterin hindurch drückte es mit ihrem weg und schnitt ihr mit der Spitze des Schwertes in die Schulter. Dabei lag ihre Klinge an der Kehle ihrer Lehrmeisterin. Sie blickten sich an und traten dann auseinander. Der Kampf war beendet.

Aleta kniete ohne Schild und Schwert vor der Staue Rondras nieder. Wie schon vor 8 Jahren schnitt sie sich mit dem rituellen Dolch die rechte Handfläche auf und tropfte Blut in die Schale. Wieder sprach sie die Worte "Dein Blut speist meine Leib und davon will ich dir opfern. Lenk dein Auge auf mich, oh Herrin, und sieh, das ich deiner würdig bin."

Antara trat vor Sie und setzte ihr eine Helm mit einem Weißen Schweif auf. „Möge dieser Helm dich schützen und deine Gedanken frei halten von jedweder Habgier, Feigheit und unlauteren Gedanken.“ Sie legt ihr den Roten Umhang mit der weißen schreitendne Löwin um die Schultern. Die Schulterpartie war mit dem Fell der Erlegten Löwin verziert. Sie schloss den Umhang mit einer Schwertfibel. „Möge der Umhang zeuge deiner Ruhmestaten werden, auf das ein jeder sieht das er eine Löwin, eine wahre Dienerin Rondras vor sich hat.“ Halima brachte ihr einen frisch geschmiedeten Säbel. „Führe dieses Schwert zu ehren der Herrin Rondra, beschütze die Schwachen und bekämpfe das Böse. Aleta Leomara von Keshal Rondra, Geweihte der Herrin Rondra.“
Aleta griff nach dem Bronzenen Heft des Säbels. Das Blut an ihrer Hand lief in die Riefen und über den stilisierten Löwenkopf. Sie spürte wie sich von der Klinge eine Hitze ausbreitete durch ihre Hand floss, ihre Arm hinauf, die Mahle der Löwin begannen zu brennen. Die Hitze strahlte in ihre Herz und von da aus in ihren gesamten Körper. Aleta spürte wie das Schwert regelrecht ein Teil ihres Körper wurde mit ihr verschmolz wie die Verlängerung ihrer Armes. Sie erhob sich und drehte sich mit erhobener Waffe der Jubelnden Menge zu. Sie fühlte sich von solch einer Macht durchströmt, das hätte sie sich nie träumen lassen. Endlich hatte Sie es geschafft. Sie war eine wahrhaftige Dienerin der Herrin Rondra.

14 Ingrimm 1025 BF Amazonenfeste Keshal Rondra.
Aleta genoss es den Wind in ihren Haaren zu spüren. Sie stand alleine auf einem Wachturm am Tor zur Feste und blicke auf die Bergkette in der Ferne und das Tal hinab in dem Keshal Rondra lag. Auch jetzt noch war ihr Leben vom täglichen Waffengang, Übungen und Wachen geprägt. Aber sie spürte schon lange eine innere Unruhe. Sie wollte fort. Die Welt sehen.

Daphne und Arinna hatten beide die Feste für gut ein Jahr verlassen um einen würdigen Mann zu finden. Beide waren von Tsa gesegnet wieder gekommen. Neugierig hatte Aleta ihren Erzählungen gelauscht. So unterschiedlich die Freundinnen waren so unterschiedlich waren auch ihre Erfahrungen. Während Daphne davon berichtete das Männer selbstsüchtig waren, nur auf ihre eigene Lust bedacht und ihren Fortpflanzungstrieb auslebten, berichtete Arinna von langen erfüllenden Stunden mit ihrem Liebhaber und angenehmen Erfahrungen. Vielleicht lag es daran das die beiden völlig unterschiedliche Geschmäcker hatten. Für Daphne zählte körperliche Stärke mehr als Verstand. Sie hatte nur Männer genommen die sie im Kampf hatten besiegen können. Arinna hingegen hatte erst den Rahjatempel aufgesucht und sich dort Erfahrungen angeeignet und dann eher schöngeistige Männer gewählt.

Aleta hatte auch mit anderen Amazonen gesprochen und noch mehr Geschichten gehört. Aber was stimmte denn nun? Waren Männer kriegerische Biester die jede Frau unterdrücken suchten, war es also ein stetiger Kampf oder aber ließen sie sich leicht betören und verführen und waren gehorsam und taten das was von ihnen verlangt wurde? Und war es in einem Rahjatempel wirklich so schön und berauschend wie Arinna erzählte? War es wirklich anders seine Lust zu erfahren als mit einer Frau? Warteten da draußen noch unbekannte Gegner auf Sie? Wie sollte sie im Kampf besser werden wenn sie jeden Tag die gleichen Gegnerinnen hatte? War es anders gegen einen Mann zu kämpfen?

Aleta seufzte und rieb sich ihre Schläfen. Seit Tagen schon schlief sie schlecht. Wachte von unruhigen Träumen auf. Allen Gemein war das "ihre" Löwin darin vorkam. Manchmal liefen sie zusammen über weite ebene Flächen, dann wieder erklommen sie die höchsten Berge im Raschtulswall. Sie schlugen Schlachten gegen Gesichtlose Gegner oder jagten gemeinsam. Aber jedes Mal wurde sie abgehängt und konnte nicht mithalten, am ende blieb sie alleine zurück.

"Alles in ordnung?" Halima kam die Leiter hinauf und gesellte sich zu ihrem ehemaligem Schützling. "Du bist in letzter Zeit so unruhig und unkonzentriert" "Halima... hattest du auch schon mal das Gefühl das du einen Ort unbedingt verlassen musst?" wollte die jüngere wissen und sah Richtung Horizont. "Ja. Aber meine Zeit des Reisens ist vorbei. Aber ich weiß sehr gut was du meinst." sie lächelte und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Vielleicht solltest du mit Antara reden. Es wird auch langsam zeit das du bei unserer Königin vorstellig wirst." "Ja. das sollte ich wirklich." nickte sie. Da Halima ihre Wachablösung war machte sie sich auf den Weg nach unten. Am besten Redete sie jetzt gleich mit der Blutlöwin.

5.Rahja 1025 BF Amazonenfeste Keshal Rondra
"Bitte lass dich nicht wieder von einem Löwen angreifen. Und pass auf Steinschläge auf. Lass dich nicht in unnötige Kämpfe verwickeln. Auch eine Rondrageweihte muss nicht die Welt retten. Ehrenhafte Kämpfe sind vielen Fremd. Reg dich darüber nicht auf. Und lass dich nicht auf jede Bettgeschichte ein. Auch wenn Sie dir schmeicheln..." Elia stand vor ihrer Tochter und richtete den Kragen ihres Umhangs. Aleta sah sie mit einer Mischung aus genervtsein, Resignation und Dankbarkeit an. "Mama... Bitte... Ich bin nicht das erste mal weg." "Ja und das letzte mal hat dich ein Löwe halb zerfleischt" seufzte sie und umarmte ihre Tochter. Aleta erweiterte die Umarmung und seufzte leicht. "Und du willst wirklich kein Pferd mitnehmen?" Fragte Elia noch einmal. "Nein. Deine Pferde sind die Besten in der weiten Umgebung Mutter.... Aber es ist nicht "mein" Pferd dabei." Elia nickte und trat dann zurück. "Pass auf dich auf mein Kind."
Aleta trat zu Halima und umarmte auch sie. "Pass auf dich auf kleine Labiwa" Sie lachte als sie spürte wie Aleta durchatmete. "lass dich nicht ärgern." zwinkerte Sie und gab die Jüngere Frei. Aleta schulterte ihr Gepäck hob die Rechte hand noch mal an die linke Schulter und wandte sich dann zum Gehen.

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Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als Angst. Die Tapferen leben vielleicht nicht ewig, aber die Vorsichtigen leben überhaupt nicht

Astraea Offline




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18.07.2017 12:38
#4 Aus dem Leben gegriffen 1026 BF - 1030 BF Zitat · Antworten

6. Praios 1026 BF Punin
Aleta war überwältigt als sie durch das Stadttor Punins schritt und in das Getümmel der Stadt eintauchte. Ehrfürchtig machten die Leute ihr Platz. Die Wachen am Tor hatten salutiert und sie mit einem "Ehre und Stärke" passieren lassen. Die Namenlose Tage hatte sie in einem Kleinen Weiler am Fuße des Raschtulswall verbracht ehe sie weiter gewandert war. Wildenfest war ein kleiner Ort gewesen, hauptsächlich von Jägern und Holzfällern bewohnt und war ihr schon voll vorgekommen. Punin jetzt erschlug sie beinahe. Sie suchte sich den Weg zum Rondratempel und entfloh damit erstmal dem Gedränge. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. überall waren Menschen aller Altersstufen, aller Gesellschaftsklassen, dazwischen Pferde, Vieh und Verkaufsstände. "Rondra zum Gruße. Was kann ich für eine junge Amazone tun?" ein älterer Geweihter kam auf sie zu als sie gerade das Tor wieder Schloss. "Die Donnernde mit euch. Ich bin Aleta Leomara von Keshal Rondra" stellte sie sich vor und hob den Arm an die linke Schulter zum Gruß. "Ich bin auf dem Weg nach Kurkum und würde gerne einige Nächte hier verbringen." erklärte sie. "natürlich. folgt mir." er führte sie in ein kleines Zimmer mit Bett, Stuhl und Hacken an der Wand. "Wann findet der nächste Göttinnendienst statt" fragte sie und hängte ihr Schild an die Wand. "Heute Abend. Bei Sonnenuntergang."

10. Praios 1027 BF Punin
Scheppernd ging Aleta zu boden. Ihr Gegner trat zurück und lies sie wieder aufstehen. Sie erhob sich klopfte sich den Staub aus ihrem Streifenschurz und griff wieder nach ihrer Waffe. "Weiter." forderte sie und der junge Mann ihr Gegner sah sich nach dem Geweiten um der ihre Übungen überwachte. "Sie will es so!" meinte dieser. Noch war kein Blut geflossen und es gab keinen Grund einzuschreiten. Beide jungen Geweihten kämpften fair. Die 5 Tage die sie nun schon hier in Punin war hatte sie mit Kampfübungen von früh bis spät verbracht. Männer kämpften anders als die Amazonen. Schwerfälliger aber Kraftvoller. Zum Teil jedenfalls. Die Älteren Novizen trauten sich schon nicht mehr an Sie heran, also war sie dazu über gegangen einen Geweihten nach dem Anderen zu fordern. Nun stand ihr Nazir Leomar von Punin gegenüber. Er war gut 10 Jahre älter als sie Kampferprobt und wusste es sein Schwert zu schwingen. Da sie nur mit ihrem Säbel kämpfte verzichtete auch er auf einen Rondrakamm. Es machte spaß gegen ihn zu kämpfen.

Nazir bewunderte dein kleinen Wirbelwind der in ihren Tempel gekommen war. Sie war nicht die erste Amazone die er traf, aber er war von ihr fasziniert. Sie war regelrecht besessen davon zu trainieren und neue Technicken zu lernen und ging da mit einer Unglaublichen Ausdauer ran. Zudem war sie ausgesprochen hübsch. Ihr Stiel glich einem Tanz, sie hatte einen guten Gleichgewichtssinn und war sehr Aufmerksam. "Nimm deinen Schild nicht ganz so hoch. Dein Arm ermüdet schnell wenn du ihn die ganze zeit so hoch hältst. Außerdem ermöglicht es dem Gegner Tiefe Schläge." erklärte er ihr als er ihr mit der flachen Seite des Schwertes einen Schlag auf den Hintern gab da er sich aus ihrem Angriff herausgedreht hatte.

Er war eine harte Nuss und letzten Endes musste sich Aleta geschlagen geben. Sie war gestolpert und er hatte ihr die klinge in den Nacken gesetzt ohne sie zu verletzen. "Der Kampf ist vorbei. Nazir gewinnt" hatte der Schiedsrichter verkündet. Nazir steckte seine Waffe weg und half Aleta hoch. "Was hältst du davon wenn ich dir heute Abend die Stadt zeige? Seid du angekommen bist hast du den Tempel nicht einmal verlassen." bot er an als sie zum Brunnen gingen um sich zumindest den gröbsten Staub abzuwaschen. "Die Zeit ist so schnell verflogen. Es gibt so viel zu lernen...Aber ja gerne" Aleta lächelte ihn an und goss sich einen Eimer Wasser über ihren Körper. Es war herrlich erfrischend.

Nazir schluckte. Das Wasser perlte über die gebräunte Haut der jungen Amazone lief aus ihrem Roten Haaren und über sich Gesicht mit der Stupsnase und den herrlichen vollen Lippen. Sie schien sich ihrer Schönheit gar nicht bewusst zu sein und ihrer Wirkung auf Männer. Ob sie in ihrem Tempel entsprechend gewarnt worden war? Er zwang seine Gedanken auf ein Gebet zurück um sein Blut wieder unter Kontrolle zu bringen und wusch sich dann ebenfalls den Staub am.

Aleta sah auf ihre spärliche Garderobe. Sie reiste zu Fuß, da konnte man wenig mitnehmen. Außerdem war sie noch nie in die Verlegenheit gekommen sich etwas angemessenes anziehen zu müssen. Aber irgendwie wollte sie nicht mit Rüstung in die Stadt gehen. "Soll ich dir was leihen?" Rondragabund eine Rondrageweihte in ihrem Alter klopfte an die Tür und trat ein. "Was ziehe ich denn an wenn ich hier in die Stadt gehe? Rüstung erscheint mir unpassend?" Sie lachte. "Lass mal sehen..." sie sah sich die Sachen an und nickte dann. "ich verstehe dein Dilemma. Komm mal mit." sie nahm Aleta an die Hand und zog sie zu ihrem Zimmer hinüber. "Probier das mal an." Sie reichte ihr einen wichen Wildlederrock der rechts länger war als Links und eine cremefarbende Bluse. "Dazu deinen Gürtel und die Sandalen... Und lass deine Haare auf. Ihr geht aus... vergiss das nicht." "Danke Rondragabund" "klar. viel spaß"

Nazir lächelte als er Aleta sah. Sie sah hübsch aus. Die Roten locken trug sie offen so das diese ihr beinahe bis zur Talje hinab vielen. die Bluse war mit dem breiten Waffengürtel auf Talje gebracht und der Rock betonte ihre Hüften und ihre langen Beine. Er selber trug auch nur eine Lederhose , Stiefle und ein Hemd. Praios machte seinen Namen alle Ehre und brachte einen Heißen und trockenen Sommer. "Hübsch siehst du aus" meinte er mit einem amüsierten lächeln ob ihrer Unsicherheit. "Danke?" es klang mehr nach einen Frage als einer Feststellung. "Komm" er reichte ihr die Hand und gemeinsam verließen Sie den Tempel.

Es war schon beeindruckend. Sie sahen sich die Stadt an und er zeigte ihr einiges. Sie unterhielten sich, lachten und scherzten. "Sag mal stimmt es das ihr eure Männer danach aussucht ob sie euch im Kampf schlagen?" wollte er wissen. "Hm...Nicht unbedingt. Es gibt Kriegerinnen die machen das so. Daphne zum Beispiel. Arinna hingegen hat sich erst einen Rahjatempel gesucht und dort Erfahrungen gesammelt." "Und du? Hast du schon..." Irgendwie war es ihm plötzlich peinlich danach zu fragen. "Nein. Ich war mit dem Training und meiner Weihe und meinen Prüfungen beschäftigt." "So wie das? Was muss das für eine Prüfung sein um solch eine Wunde davon zu tragen." er strich ihre sanft über die Narben am linken Auge. "Das war meine Prüfung vor meiner Weihe. Die Sturmherrin hatte sich eine Berglöwin als Gegnerin für mich ausgesucht." lächelte sie stolz. "Und ich nehme an du hast gewonnen." Aleta grinste und schwieg. "Sag mal wo ist der Rahjatempel?" wollte sie plötzlich wissen und brach den Blickkontakt mit ihm. "Ähm nicht weit von hier...warum?" fragte er etwas verdattert. "Ich möchte lernen..." erwiderte sie "lass und hingehen." "Jetzt?" "Jetzt!" Nazir war völlig überfahren. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet und vor allem einfach so, vollkommen ungeniert und ohne getue. Sie wollte lernen... nun gut...dann würde sie lernen.

20. Praios BF Rondratempel in Punin
Sie lernte gut. Nicht nur im Umgang mit dem Schwert, auch der Dienst an der schönen Göttin bereitete ihr Freude. Zum Glück beschränkte sie sich dabei auf Nazir und den Rahjatempel anstatt willkürlich Männer auszusuchen. Aber es zog Sie schon wieder fort. Sie wollte nach Al'Yeshinna der Amazonenfeste in den Drachensteinen und der Weg war noch weit. nach Gareth würde sie einen Händler begleiten mit dem sie zufällig ins Gespräch gekommen waren. Und von dort aus weiter wandern. Nazir würde den Wildfang vermissen. Sowohl den Waffengang als auch die Rahjagefälligen stunden mit ihr. "Es gibt nichts was dich länger in Punin hält oder?" wollte er wissen und küsste ihre nackten Schultern und fuhr über die Male der Löwin. "Nein. Aber vielleicht komme ich mal wieder in Punin vorbei." erwiderte sie und drehte sich in seinen Armen. Sie blickte zu ihm auf. "Sei nicht traurig. So sind wir Löwinnen nun mal." "natürlich. Pass aus dich auf." erwiderte er und lies sie aufstehen. Sie würde im morgengrauen aufbrechen.

15 Rondra 1027 BF Schenke Wilder Eber irgendwo zwischen Gareth und Wehrheim
Die Sturmherrin machte ihrem Namen alle eher. Nach der ungewöhnlichen Hitzewelle die Praios mit sich gebracht hatte und die weit bis in den Rondra reingereicht hatte tobte nun ein heftiger Sturm über dem Land. Der Regen viel beinahe waagerecht, Sturmböen zerrten an Bäumen und Häusern und lose Gegenstände wurden über die Straße getragen.

Aleta hatte noch versucht in dem Sturm voran zu kommen, doch hatte dann einsehen müssen das die Donnernde andere Meinung war und war in der Schenke eingekehrt. Man hatte ihr einen Platz frei gemacht und der Wirt hatte ihr sofort ein Bier und Eintopf gebracht. Ihren Mantel hatte sie zum Trocknen aufgehängt und Schwert und Schild an die Wand neben sich gelehnt. Sie lies es sich schmecken und lauschte den Gesichten die der alte Barde über die Wildermark erzählt. Er trug eine Geschichte über die Helden von Zweimühlen, die den Finstermann besiegt und Frieden gebracht hatten vor. er erzählte von der Unerschütterlichkeit des Gänseritters Herdfried von Zweimühlen, der Kunstfertigkeit des Elfen Fendrians und der Schönheit einer Tulamidischen Magierin die mit ihrem Feuerzauber dem Ritter zur Seite stand.

Die Tür schwang plötzlich auf und herein kamen drei Herren. Sie steuerten auf die Plätze am Kamin zu und einer schubste den alten Barden, so das dieser auf den Boden landete. "Mach platz für meine Herrn alter Mann" meinte einer der drei und erntete dröhnendes lachen. Kommentarlos stand der alte Barde auf und Aleta bot ihm einen Platz an ihrem Tisch. In ihren Fingern juckte es diesen Tölpeln Mannieren bei zu bringen, aber die Leute hier in der Schenke senkten den Blick und reagierten nicht, daher hielt auf Aleta sich zurück.
"Heh Wirt. Bring Bier und Essen." meinte wohl der Rädelsführer der drei und legte seine Füße auf den Tisch. Er war um die 30, hatte Dunkelblonde Haare und braune Augen. Er war trainiert aber nicht durchtrainiert, das Schwert schien mehr Dekoration als Waffe zu sein. Seine Freunde waren Grundverschieden. Der eine war beinahe 2 Schritt groß, grobschlägig hatte schwarze Haare und kleine listige Augen. Er trug eine Streitaxt an der Seite. Der andere war schlaksig, beinahe Hager, hatte deckigblonde Haare und trug an der Seite eine Armbrust. Mehr brauchte Aleta nicht über ihm zu wissen. Das war wohl die Art Mann von der Daphne erzählt hatte. Die Angst die plötzlich im Raum lag war beinahe greifbar. Von der ausgelassenen Stimmung vor ein Paar Minuten war nichts mehr geblieben.

"Ja wohl Herr." erwiderte der Wirt unterwürfig und rief etwas nach hinten. "Und schick deine Tochter Wirt. Wir wollen von etwas ansehnlichem bedient werden." meinte der schlaksige Typ. Aleta sah wie der Wirt schluckte aber keinen Widerspruch erhob.
Wenig später kam ein hübsches 15 jähriges Mädchen herein. Das Blonde Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten und ihre großen Blauen Augen wirkten unsicher. Sie balancierte 3 volle Bierkrüge und stellte sie ab und zog sich dann hastig wieder zurück. Die Männer lachten. Aleta legte den Kopf schief und beobachtete das ganze. Es ging ihr mit jeder Faser ihres Körper zuwider, ihr stellte es regelrecht die Haare auf.

Das Mädchen kam wieder und stellte Braten und Eintopf auf den Tisch. Doch diesmal lies man sie nicht gehen. Der Rädelsführer zog sie an sich und leckte ihr über den nackten Hals. "Bitte Nicht Herr..." fehlte das Mädchen und sah hilfesuchend zu ihrem Vater dem die hilflose Wut im Gesicht stand. Das reichte. Aleta erhob sich langsam und trat auf die drei Herren zu. "Sie hat Nein gesagt." sie löste mit festem Griff die Hand des Herrn von dem Mädchen das hastig aufstand und das weite suchte.

Sie wurde von oben bis unten gemustert. "Naja. Du bist trotz der Narben recht ansehnlich. Ich kann mich auch mit dir vergnügen..." er lachte. "Was willst du darstellen? eine Amazone?" wollte der Schlaksige wissen und griff ihr an den Hintern. "Ich bin Aleta Leomara von Keshal Rondra. Dienerin der Herrin Rondra." stellte sie sich vor. Ihre stimme war laut und deutlich gegen den Donner zu hören auch wenn sie nicht geschrien sondern ganz normal und ruhig gesprochen hatte. "Euer Respektloses verhalten missfällt der Leuen und mir. Darum fordere ich euch zu einem ehrenhaften Zweikampf" Die Herren lachten während der Rest der Schenke betreten schwieg.

Der Rädelführer erhob sich, trat dicht vor sie blickte ihr in die zornig Funklenden Augen. "Eine Rondrageweihte also? So was hatte ich noch nicht im Bett. Was meinst du?" und er zog sie näher zu sich heran. Aleta heilt immer noch seine Handgelenk fest, nun drehte sie sich auf seiner Umarmung heraus und ihm den Arm auf den Rücken und drückte ihn mit dem Bauch auf den Tisch. "Ich gebe dir eine letzte Chance. Entschuldige dich bei dem Mädchen und empfange deine Rechte Strafe, oder..." weiter kam sie nicht. Der Grobklotz holte mit der Faust aus und wollte sie treffen. Doch sie wich ihm gerade noch so aus und seine Faust zimmerte in den Tisch, welcher dem Druck nicht gewachsen war und nachgab, der Rädelsführer landete bäuchlings in Eintopf und Bier.

"Das wirst du mir büßen kleine Hexe" zischte er und erhob sich. Scheinbar vergaß er das Schwert an seiner Seite, denn er ging mit erhoben Fäusten auf Aleta los. Diese lies ihn zweimal ins leere laufen und gegen den Tisch hinter ihr prallen. Er machte keine sonderlich gute Figur im Kampf gegen die kleinere Frau und mehrer Leute mussten unterdrückt lachen. Was ihn noch wütender machte. Er schaubte beinahe wie ein Stier als er wieder auf sie losrannte, die Arme nach ihr ausgestreckt um sie fassen zu können. Aleta lies ihn kommen, packte seinen Arm, lies sich nach hinten fallen stützte ihren Fßs in seine Weichteile und schleuderte ihn über sich hinüber auf den zerbrochene Tisch in die Essensresten wo er benommen liegen blieb.

"Mädchen...Achtung" rief der Barde und warf ihr das Schwert zu. Keine Sekunde zu früh den so konnte sie gerade noch einen Axthieb parieren. "Das...ist... nicht... im Sinne...der Herrin...." schimpfte sie und duckte sich nach der Parade seitlich weg um ihn ins leere stolpern zu lassen. "Man greift keine unbewaffneten Gegner an, und schon gar nicht von hinten." Mit einem Brüller ging der Grobklotz wieder auf sie los und drängte sie tatsächlich ein wenig in die Defensive. Seine Schläge waren hart aber unpräzise. Sie duckte sich unter einem Schlag weg und zog in dann mit ihrem Bein die Beine weg so das er auf den Boden krachte. Sie stellte sich auf das Blatt seine Axt und hielt ihm die Klinge an die Kehle. "Es währe besser für euch zu gehen. Ich werde hier nicht euer Blut sinnlos vergießen." Sie trat zurück und steckte ihre Klinge weg. "Dreckige kleine Schlampe... das wird dir noch leid tun. Ich werde dich finden und dann werde ich mich Rächen..." keuchte der recht besudelte Rädelsführer, der von seinem Schlaksigen Kumpel gestützt wurde. "Komm Brutus wir gehen" forderte er den Hünen auf, der stöhnend auf die Beine kam. Sie verließen die Schenke.

"Das Durcheinander tut mir leid" entschuldigte sich Aleta und sah auf den zertrümmerten Tisch und die verstreuten Essensreste. "Entschuldigt euch nicht euer Gnaden. Ihr habt uns sehr geholfen. Diese Leute haben längst eine Abreibung verdient." winkte der Wirt ab.

01. Travia 1027 BF Hinter Menzheim Nahe der Schwarz Sichel
Aleta war zu dem Schluss gekommen das es sich um eine leere Drohung handeln musste die der Mann in der Schenke ausgesprochen hatte. Andernfalls hätte er sich ihr längst zum ehrenhaften Zweikampf gefordert. Da dem nicht so war, war sie nach dem Sturm wieder aufgebrochen.

Sie hatte keine Ahnung wo sie Yeshinna finden sollte. Halima hatte ihr zwar eine Beschreibung gegeben, aber die war mehr als dürftig und wenn sie ehrlich war sah hier alles gleich aus. Die örtlichen Bewohner konnten ihr auch nicht helfen. Sie wussten nur das irgendwo in den Bergen angeblich eine Feste war. Aleta sah in den Himmel. Wenn sie nicht bald den Weg fand würde sie sich entscheiden müsse wo sie den Winter verbringen wollte. Sie hatte wenig Lust nach Gareth zurück zu kehren oder gar weiter nach Donnerbach zu wandern. Vielleicht könnte sie den Winter in Zweimühlen verbringen. Sie würde gerne die Helden kennen lernen die den Finstermann besiegt hatten. Schon jetzt hatte sie sich zusammenreißen müssen um in Wehrheim nicht nach Zweimühlen abzubiegen sondern weiter Richtung Balioh zu wandern.

28. Travia 1027 BF hinter Brauenklamm zwischen der Schwarz Sichel und den Drachensteinen
„Warten Sie ich helfe euch!“ Sie griff nach dem Korb auf dem Rücken der älteren Frau vor sich. Sie hatte schon beim näher kommen gesehen das die Frau sich unter der Last mühte. „Wenn Sie mir sagen wo sie hin müssen trage ich das für sie.“ Bot sie an als sie das Gewicht spürte. „Danke. Das ist lieb. Oh eine Dienerin der Donnernden. Euch sieht man selten hier zur Zeit.“ Die ältere Dame trug ein schlichtes Kleid über ihrer Mütterlich fülligen Figur. „Ihr wisst von den Löwinnen?“ „ich habe ab und zu welche in den Bergen hier getroffen.“ „Dann wissen sie wo Al’Yeshinna ist?“ doch noch ein Hoffnungsschimmer. „Nein. Aber ich habe eine Ahnung.“ Zwinkerte sie und führte Aleta weg von der Hauptstraße hinein in die Berge. „ich lebe schon lange hier am Fuße der Schwarz Sichel. Da hört man so einiges.“ Sie erreichten eine kleine Hütte. Irgendwie fühlte sich Aleta an die Hütte von Han-Hapi erinnert. „Was ist das für ein Ort?“ fragte sie und sah im Dämmerlicht zu einem großen Steinkreis hinüber. „Das ist ein alter Trollaltar. Ein Mystischer ort. Aber er bringt kein glück.“ Erwiderte sie. „Komm Rein Löwin.“ Manchmal fragte sich Aleta warum alle älteren Frauen sie auf irgendeiner Sprache Löwin nannten… vor ihrer Weihe schon und nach ihrer Weihe sowieso. Sie betrat die Hütte und legte Waffen und Gepäck ab.

01.Boron 1028 BF Hütte am Fuße der Schwarz Sichel
Aleta sah in die aufgehende Sonne und auf den Raureif am Boden. Nachts wurde es schon Frostig. Bald schon würde in den Bergen Schnee fallen und damit ungangbar werden. Allzu lange durfte sie nicht bei der alten Daria bleiben. Sie nahm eine Bewegung am Waldrand war und drehte sich langsam um. An der Baumgrenze stand ein roter Hengst. Sie hatte selten ein so majestätisch anmutendes Pferd gesehen. Der Kopf war stolz erhoben unter dem dunkelroten Fell sah sie deutlich jeden einzelne Muskeln der breiten Brust. Die Beine waren lang und schlank und strotzten nur so vor Kraft. „Dieses Pferd ist ein Menschentöter.“ Daria trat zu ihr und dann auf den Hengst zu. Aleta sah das Ohrenspiel des Tieres und trat ein paar Schritte zurück. Er näherte sich der alten Frau und nahm einen Apfel entgegen. „Sein Herr wollte ihn durch den Steinkreis prügeln. Wortwörtlich. Ich habe noch nie so scharfe Sporen und eine so gemeine Gerte gesehen.“ Erzählte Daria und trat wieder neben die junge Löwin. Aleta sah sich das Tier von der Seite an und sah die Spuren der Gewalt. „Er hat ihn an den Baum gebunden um ihn mit dem Knüppel die Beine zu brechen. Doch der Rote hat sich aufgebäumt und ihn am Kopf getroffen. Doch anfassen darf ihn keiner mehr.“ „Haben Sie was dagegen wenn ich den Winter bei euch verbringen? Ich muss dieses Pferd zähmen.“ „Wenn du meinst“ zuckte Daria mit den Schultern.

30. Boron 1028 BF Darias Hütte in den Schwarz Sichel
Aleta hatte ihre Rüstung gegen weiche Lederhosen und ein Hemd getauscht. Hier brauchte sie keine Waffen, sondern Geduld und Hingabe. Jeden Tag brachte sie dem Hengst Wasser und Futter. Jeden Tag war sie näher dran geblieben und hatte ihm beim Fressen zugesehen. Mit Äpfeln hatte sie ihn an ihren Hand gewöhnt. Mittlerweile durfte sie ihn Striegel und streicheln. Sie hatte seine Hufe von den eisen befreit und gerichtet. Sie würde ihn später neu beschlagen lassen, aber da er eines verloren hatte war sein Gang ungerade gewesen und das war schlecht für die Gelenke.
„Guten Morgen Mytrael.“ Begrüßte sie ihn und stellte ihm Wasser und Futter hin. Der Hengst kam schaubend zu ihr und legte seinen Kopf in ihren ausgestreckte Hand. Sie legte ihre Stirn an die Seine und Schaubte in Pferdemanier aus. So pflegten sie sich seit ein paar Tagen zu begrüßen. Sie trat zur Seite und fing an ihn zu striegeln und zu Kraulen. Um auf den Rücken zu kommen nutze sie einen Stapel Holz um sich auch über ihn drüber beugen zu können. Zwischendurch lehnte sie sich immer wieder mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn. Und er lies es zu. Er war schon mal zugeritten worden. Aber wohl nicht mit Geduld und Sanftheit, sondern mit Gewalt und Druck. Aleta lehnte sich mit dem Bauch auf das Ross und rubbelt ihm seine absolute Lieblingsstelle. Und er lies sie gewähren.

14. Hesinde 1028 BF Darias Hütte in den Schwarz Sichel
Sie konnte es kaum glauben. Seit 2 Monden kümmerte sie sich um den Roten Hengst den sie Mytrael getauft hatte und endlich saß sie auf seinen Rücken. Still noch ohne sich zu bewegen, ohne Sattel und Zaumzeug, aber sie saß auf dem Pferd. Mytrael schnaubte und begann sich langsam vorwärts zu bewegen als sie sich nach vorne beugte um ihn den Hals zu tätscheln. Als sie sich überrascht aufsetzte blieb er wieder stehen. "Meinst du wir versuchen es? so ganz ohne alles?" wollte sie wissen und griff in die Schwarze Mähne. Mytrael schnaubte und begann sich langsam vorwärts zu bewegen als sie sich wieder vorbeugte.

26.Hesinde 1028 BF in den Drachensteinen
Es klappte immer besser mit dem Reiten. Im Geiste Danke sie ihrer Mutter das sie es damals von ihr gelernt hatte. Sie hatte für Mytrael ein Knotenhalfter gebunden mit dem sie besseren Halt und etwas Führung hatte. Aber im Gunde steuerte sie ihn über den druck ihrer Schenkel, so das sie gar keine Hände brauchte. Später im Kampf würde ihr das zum Vorteil gereichen.

Sie traute sich immer weiter von Darias Hütte weg und wurde immer sicherer auch wenn es um das überwinden von Hindernissen ging. Daher war sie auch sofort alarmiert als Mytrael stoppte unruhig tänzelte und die Ohren noch vorne richtete. "Ruhig mein Roter...ganz ruhig..." Sie hatte werde Waffe noch Bogen dabei. Geschweige denn eine Rüstung. Sie lies sich vom Pferd gleiten und strich ihm über den gereckten angespannten Hals und trat dann vor ihn.
"Kehre um Mädchen bevor dein Pony von dem Drachen gefressen wird." eine Frau trat aus dem Gebüsch. Sie trug einen Lederharnisch und einen Bogen über der Schulter. Sie war wohl Mitte 30, hatte braune Haare und Blaue Augen, irgendwie erinnerte sie Aleta an Halima. Aleta lächelte. "Da habe ich keine Angst vor. Er wird mich als das erkennen was ich bin." erwiderte sie. Die Frau stutze. "Du bist fern ab aller Wege. Geh." wiederholte sie. "Ich bin Aleta Leomara von Keshal Rondra. Ich bin auf den Weg nach Al'Yeshinna um ihrer Majestät Thesia Gilia von Kurkum und der Schwertlöwin Ayla Ylarsil von Donnerbach meine Aufwartung zu machen" Stellte sich Aleta vor. "Von Keshal Rondra sagst du?" meinte die andere Frau und musterte sie von oben bis unten. Aleta lachte. "Ja. ich reite gerade mein Pferd zu, und da war die Rüstung eher hinderlich." erklärte sie. "Ich verstehe deine Skepsis. Darf ich vorschlagen das wir uns morgen hier wieder treffen? Damit du dich von der Wahrheit meiner Aussage überzeugen kannst? Ich währe dir sehr dankbar wenn du mich nach Al'Yeshinna bringen würdest." Die andere Frau überlegte und nickte dann. "Dann sehen wir uns morgen wieder hier." Aleta schwang sich wieder auf Mytraels Rücken Sie legte ihre Rechte hand an die linke Schulter und wendete dann ihr Pferd um zu Daria zurück zu reiten.

28. Hesinde 1028 BF Amazonenfeste Al'Yeshinna in den Drachensteinen
Endlich. Aleta sah den Berg hinauf und folgte mit den Augen dem schmalen Pfad der zu der trutzigen Burg hinauf führte. Al'Yeshinna sah vollkommen anders aus als Keshal Rondra. Trutziger, Massiver, dem Sitz der Königin würdig.

Sie führte Mytrael am Halfter und folgte der Amazone die sich als Jella vorgestellt hatte. Auch heute trug sie nur die leichte Jagdausrüstung, die sie schon am Vortag getragen hatte. Es war kurz vor Sonnenuntergang als sie die Burg erreichten. Sie wurden herein gelassen und sie neugierig beäugt.

Sie lies sich Zeit Mytrael zu versorgen. Er war unruhig hier in der Box. Aber daran würde er sich gewöhnen müssen. Jetzt wo der Winter vor der Tür stand konnte es jeden Tag schneien und da konnte sie ihn nicht draußen lassen. Außerdem gingen ihr die Blicke auf die Nerven. Sicher sie war neu, kam aus Keshal Rondra. Aber der Moment der Ruhe hier im dunklen stall tat ihr dennoch gut.

01. Praios 1030 BF Amazonenfeste Al'Yeshinna
Aleta reckte sich in der warmen Sonne und sah über das Tal. Endlich hatte das neue Jahr begonnen. Sie hasste es das sie sich während der Namenlosen Tage ihrer Herrin so fern fühlte und war froh wenn sie wieder vorbei waren. Anderthalb Jahre war sie nun schon auf Al'Yeshinna. Sie hatte Freundinnen gefunden, viel gelernt und so mache niederlagen beim Kampf einstecken müssen. Sie hatte Kurkum besucht, der Rituellen Waschung beigewohnt und letzten Endes Mytrael fertig ausgebildet. Er war ein stolzer Hengst, zuverlässig und treu. Und sie war sich sicher das es auf Yeshinna bald mehrer rote Fohlen geben würde. Doch nun spürte sie wieder diese Unruhe die sie wieder hinaus zog in die Welt. Sie würde über Baburin diesmal zurückwandern. Es reizte sie zwar auch wieder nach Punin zu reisen und sich wieder mit Nazir zu treffen, aber diesen Weg kannte Sie schon. Sie war gespannt was Halima und vor allem Ihre Mutter zu Mytrael sagen würden.

"Du wirst mit jedem Tag unruhiger" Sie wurde von hinten umarmt und ein Kinn legte sich auf ihre Schulter. Sie legte ihren Arm auf die arme um ihre Talje und streichelte über die bloße Haut. "tut mir leid Rowena..." sie drehte den Kopf um die Frau hinter sich küssen zu können. Rowena war eine große kräftige Frau. noch mal einen Kopf größer als sie selber, mit breiten Schultern und kräftigen Muskeln. trotz ihrer Erscheinung war sie keine Geweihte der Rondra sondern "nur" eine einfache Kriegerin aber im letzten Jahr hatten sie einander lieb gewonnen.

"Seit zwei Wochen zieht es dich immer häufiger hier hinauf auf die höchsten zinnen." Aleta drehte sich um und lehnte sich an den kühlen Stein und blickte ihre Freundin an. sie mochte Rowenas braune Augen mit den goldenen Tupfen und das Flachsblonde glatte Haar. sie liebte das spiel ihrer Muskeln unter der Haut, seih es beim Waffengang oder beim Rahjagefälligem Liebesspiel. Aber im Gegensatz zu ihr zog es Rowena nicht in die Ferne. Sie war vollkommen damit zufrieden hier auf Yeshinna zu leben und zu wirken.

"Komm bald wieder..." Rowena wusste so gut wie Aleta selbst das sie gehen würde. Sie senkte ihre Lippen auf die der kleineren Frau und forderte sie zu einem Zungenkampf heraus. Sie hatte sich auf den ersten Blick in die kleine Löwin verliebt. Die Kraft in dem zarten Körper hatte sie fasziniert. Ihre geschmeidige Art zu kämpfen mit und ohne Waffen die einer Berglöwin glichen. Die Disziplin mit der sie sich im Waffengang übte. Wie sie sich über Niederlagen aufgeregt hatte um dann gleich eine Revange zu fordern um es besser machen zu können. Sie würde die Kämpfe mit ihr Vermissen. "Komm. lass uns runter gehen...." schnurrte ihre Löwin und blickte sie aus ihren Tiefblauen Augen an... es war klar was sie jetzt wollte... und Rowena folgte dem nur zu gerne...

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Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als Angst. Die Tapferen leben vielleicht nicht ewig, aber die Vorsichtigen leben überhaupt nicht

Zombie ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2017 17:33
#5 RE: Aus dem Leben gegriffen Zitat · Antworten

Zitat
Er war gut 10 Jahre älter als sie Kampferprobt und wusste es sein Schwert zu schwingen.



Na wenn das mal nicht eine Vorausdeuting war.


Gefällt mir gut, die Geschichte!

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