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Korvin Karfunkelherz
Zombie ( gelöscht )
Beiträge:

23.10.2017 21:46
Der Weg zu Rondras Scharfrichter Zitat · Antworten

Am DATUM gebar die Prostituierte Yeszhinna Zeszhayad, in den Mauern einer halb versunkenen Ruine in Selems Unterstadt, ihr Missgeschick und gab ihm den Namen R’Hal. Trotz ihrer anfänglichen Wut auf sich selbst und ihrer Unachtsamkeit, erweichten die ersten Schreie ihres Sohnes ihr Herz und so beschloss sie, sich so gut es eben ging um den kleinen Jungen zu kümmern.

Das Leben in Selems vermodernder Unterstadt, zwischen Rauschkrautsüchtigen und scheinbar spontan vom Wahnsinn Befallenen, war entbehrungsreich und gefährlich – immer wieder sah man Gestalten mit dem Gesicht nach unten in einem der Arme des Szinto treiben.

R’Hal wuchs heran und lernte bald eine der vielen Gruppen von Straßenkindern kennen, in der er später auch seine besten Freunde und Weggefährten, Yelmisz, Eszmalda und Lucio, kennen lernen sollte. Doch um Teil dieser Bande zu werden galt es eine Aufnahmeprüfung zu bestehen. So begab es sich, dass er, einige Wochen vor seinem fünften Tsatag, mit zwei anderen Neulingen an den Rand Selems nach Alt-Elem geführt worden war um dort eine Nacht zu verbringen. Auch die Kinder wussten, dass Alt-Elem als von den Göttern verlassen galt, in einer sowieso schon verfluchten Stadt.

In ihrem Versteck hörten sie des Nachts in der Ferne schmerzerfüllte Schreie, ganz nah das Kichern eines Wahnsinnigen das abrupt endete, gefolgt von einem Gurgeln und nahezu quakenden Geräuschen die stark an das Rssahh der örtlichen Achaz erinnerte, von den Kindern jedoch nicht verstanden wurde. Es dauerte nicht lange bis der andere Junge in der Gruppe plötzlich aufsprang und weinend weg rannte. R’Hal wollte ihn aufhalten, doch es vergingen nur einige Sekunden bevor das Schluchzen zu einem Schreien wurde und dann abbrach. Daraufhin riskierte er nur einen kurzen Blick aus ihrem Versteck und konnte noch sehen, wie ein kleiner, erschlaffter Körper von einem Achaz davon getragen wurde, bevor beide von der Dunkelheit verschluckt wurden.

R’Hal fürchtete sich in dieser Nacht wie nie zuvor und betete deshalb zum Herren Boron, dass dieser Praios erlauben sollte, dessen Schild so bald wie möglich wieder über den Himmel wandern zu lassen. Der Gebieter der Nacht gewährte ihm diesen Wunsch nicht, doch konnten die beiden Kinder die restliche Nacht ohne weitere Vorkommnisse überstehen und wurden somit am nächsten Tag abgeholt und galten fortan als Teil der Gruppe.

Zu den Achaz und ihren dunklen Göttern kursierte eine Vielzahl von schaurigen Gerüchten in Selem. So war es auch nicht verwunderlich, dass R’Hal die Echsenmenschen mit ihrer Andersartigkeit, schon immer etwas befremdlich fand. Doch seit dieser Nacht fürchtete er ihre Gegenwart. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn anstarrten, manchmal kam es ihn sogar so vor als werde er verfolgt. Er fürchtete, dass sie ihm nach den Leben trachteten, ihn des Nachts entführen würden. Nichts davon bewahrheitete sich jedoch und so formte sich aus der Furcht im Laufe der Jahre Wut und schließlich blanker Hass und Verachtung für die Echsenmenschen.

Sechs Götterläufe nach den Ereignissen in Alt-Elem beschlossen Yelmisz, Eszmalda, Lucio und R’Hal Selem hinter sich zu lassen und nach Al’Anfa zu ziehen. Mit den aus Al’Anfa stammenden Truppen, die in Selem stationiert waren, hörte man immer wieder Geschichten über die prächtigste, reichste und größte Stadt Aventuriens. Selbst einfache Söldner sollten pro Tag mit einem ganzen Dukaten entlohnt werden und es gab dort Familien die auf einem Berg aus Silber lebten und dadurch unvorstellbaren Reichtum besaßen. Eine Zukunft in Selem konnte für die Kinder damit nicht mithalten und so fiel es ihnen auch nicht schwer die Stadt und ihre „Familien“, bzw. das was davon noch übrig war, zurückzulassen.

Die Besitztümer der Kinder waren überschaubar und der Weg nach Al’Anfa zu Fuß war lang. Doch als Kinder der Straße wussten sie sich zu helfen und so bettelten, betrogen und klauten sie die Dinge, die sie benötigten um voran zu kommen. Die wehrhaft und stark wirkenden Söldner in Selem hinterließen ihren Eindruck bei den Kindern und so fingen sie an mit zurechtgestutzten Ästen den „Schwertkampf“ zu üben.

Als sie endlich in Al’Anfa ankamen konnten sie das schiere Ausmaß und vor allem die Lebendigkeit und das rege Treiben in der Stadt fast nicht fassen. Selem war bereits eine große Stadt gewesen, die jedoch zu großen Teilen verlassen war und vor sich hin verrottete. Al’Anfa hingegen schien vor Menschen fast überzulaufen, ganz zu schweigen von all den prächtigen Bauten, Tempeln und Plätzen. Es dauerte jedoch nicht lange bis sie auch Viertel wie die Brabaker Baracken fanden, in denen sie schließlich auch unterkamen und realisierten, dass nicht alles was glänzt Silber ist.

Wie zu erwarten war, blieb ihnen vorerst der Beitritt in die Dukatengarde verwehrt, stattdessen ernteten sie Spott und den Ratschlag es beim Schwarzen Bund des Kor zu probieren, der nehme immerhin solche unerfahrenen Jungspunde wie sie es seien. Immer noch ihrem Ziel hinterherhechtend und unwissend was für einen Ruf der Schwarze Bund des Kor hatte, meldeten sie sich dort und wurden kurzerhand auch genommen. Ohne eine ernstzunehmende Ausbildung setzte man sie umgehend in einer der Schwarzen Galeeren ein auf der sie den brutalen Alltag ihrer Truppe kennen lernten. Es dauerte nicht lange bis der erste von R’Hals Freunden, Lucio, fiel. Während eine der schlimmsten Verletzungen im Übungskampf mit Stöcken angeschwollene Finger waren, so war es hier an Bord einer Schwarzen Galeere der plötzlich so sinnlos wirkende Tod, ohne ein borongefälliges Begräbnis oder Wertschätzung für den Verstorbenen.

Die Götterläufe zogen ins Land und R’Hal blieb Teil des Schwarzen Bund des Kor. Mit der Zeit hatte er letztendlich alles verloren, denn es dauerte nicht lange bis auch seine zwei verbliebenen Kindheitsfreunde in Borons Hallen einzogen. Keiner ihrer Träume hatte sich erfüllt. Stattdessen blieb er als einziger zurück, um sein Leben kämpfend oder zusammengepfercht in den Baracken, weder Ruhm noch Reichtum erlangend, einsam und fast dem Wahnsinn nahe. Es schien als könne er den Alptraum Selems nicht entkommen.

Wenn die Götter sein Leben nicht nehmen wollten, dachte er sich, müsse er eben selbst für ein Ende sorgen. Mit diesen Gedanken verließ er die Söldnereinheit, als die Galeere wieder in Al’Anfa anlegte, und begab sich zur Bal-Honak-Arena. Dort schrieb er sich alleine für einen Kampf gegen drei Gegner ein, der am kommenden Tag stattfinden sollte.

Als es Zeit für seinen Kampf war, das Gitter aufgezogen wurde und er in die Arena trat, erfüllte ihn vollkommene Ruhe, das Gekreisch der Menge hörte er nur wie in weiter Ferne. Als er jedoch seine Gegner erblickte, erfüllte ihn unbändiger Zorn: Gegen den schwarzen Basalt des Arenarunds zeichneten sich drei Achazkriegern ab. Die Götter wollten ihn verspotten. Von diesen verdammten, niederträchtigen Wesen würde er nicht den Tod empfangen. Wutentbrannt warf er sich in das Gefecht, ohne auf seine Deckung zu achten stürmte er auf den ersten Feind zu…

Als er dem letzten Achaz der noch stand einen Teil seines Gesichtes abschlug und dieser tot zusammenbrach, fiel auch R’Hal reglos zu Boden. Er hatte mehr von seinem Körper abverlangt als dieser fähig war zu geben. Er spürte den abgebrochenen Speerschaft der ihn durchbohrt hatte. Er spürte die dutzenden von Wunden die man in seinen Leib geschlagen hatte. Doch es war ein süßer Schmerz, denn er war siegreich gewesen. Er hörte wieder das Geschrei der Menge an sich heranbranden. „Echsentod! Echsentod!“, riefen sie. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Und es wurde Schwarz vor seinen Augen.

Als er wieder zu sich kam lag er in einem einfachen Bett in einem großen, fensterlosen Gemäuer zusammen mit anderen Männern und Frauen die scheinbar ebenfalls schwerer verwundet waren. Jede Faser seines Körpers schmerzte, doch er stellte schnell fest, dass man sich um seine Wunden ordentlich gekümmert hatte. Als man bemerkte, dass er wieder zu sich gekommen war, lies man nach einem der Geweihten des Kors rufen, die sich um die Organisation der Spiele kümmerten. So erfuhr er, dass er sich in den Katakomben unter der Arena befand. Man bot ihn an, weiter als Gladiator in der Arena zu kämpfen, denn die Menge war begierig darauf den Echsentod erneut kämpfen zu sehen. Er bat um Bedenkzeit, die ihm für die Dauer seiner Genesung gewährt wurde. In dieser Zeit wurde ihm bewusst, dass er sich mit seinem ursprünglichen Ziel, dass ihn in die Arena getrieben hatte, sich auf Irrpfaden befunden haben muss. Er beschloss die Erinnerung an seine Freunde im Herzen zu tragen und so zu verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten. Er verspürte das Verlangen, erneut den Moment des Sieges auszukosten. Das heiße Blut in seinen Adern zu spüren, während er auf dem Schlachtfeld steht. Und so willigte er in das Angebot Gladiator zu werden ein und kämpfte fortan unter dem Namen Der Echsentod.

Erneut zogen die Götterläufe ins Land, die er nun als erfolgreicher Kämpfer in der Arena bestritt. Doch nutzte er nicht nur die Zeit um sein kämpferisches Können zu verbessern und zur Schau zu stellen, sondern auch um sich unter Anleitung der Kor Geweihten der Arena in die Glaubensgrundsätze des Geifernden Schnitters zu unterrichten. Er genoss die Kämpfe, den Ruhm und die Gegenwart, denn nur in dieser Zeit lebte man.

Nach einem seiner Kämpfe suchte ihn eines Tages eine Kor Geweihte auf, die er davor noch nicht gesehen hatte. Ihr Name war Korona Blutfaust. Sie forderte ihn zum Zweikampf außerhalb der Arena auf. R’Hal nahm die Herausforderung ohne zu zögern an. Nach einem langen Kampf, in dem sich beide Seiten immer wieder behaupten konnten, unterlag R’Hal seiner Herausforderin nur sehr knapp. Korona ließ ihn daraufhin wissen, dass sie bereits längere Zeit seine Kämpfe verfolgte und auch bereits mit der Geweihtenschaft der Arena bezüglich ihm gesprochen hatte. So unterbreitete sie ihm das Angebot ein Noviziat zum Geweihten des Kor bei ihr anzutreten. Er willigte ein und so verließen sie gemeinsam Al’Anfa.

Vierzehn Monde vergingen in denen R’Hal mit Korona durch Südaventurien zog und sie ihm den Glauben des Herr der Schlachten näher brachte. Am Ende ihrer Reise stand der Kor Tempel in Fasar wo R’Hal im Alter von 27 Götterläufen seine Weihe empfing, seinen ihn von der Mutter gegebenen Namen ablegte und seinen Weihenamen Korvin Karfunkelherz annahm.

Daraufhin begab er sich, den guten Kampf und die Nähe seines Gottes suchend, auf Wanderschaft. Sein letzter Halt war die Pilgerstätte Orkenwall. Sein nächstes Ziel ist Winhall, der Geburtsort des Schwertkönigs Raidri Conchobair.

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